"Keine Bedienung für Nazis":Lutherpreis für Anti-Nazi-Initiative

Lesezeit: 1 Min.

Das Geheimnis ist gelüftet, die Luther-Städte sind sich einig: Mit dem Preis "Das unerschrockene Wort" 2013 soll ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt werden. Er geht nach Regensburg.

Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, präsentiert ein Bild der Regensburger Initiative "Keine Bedienung für Nazis" (Foto: dpa)

Die Regensburger Gastwirte-Initiative "Keine Bedienung für Nazis" wird mit dem Zivilcourage-Preis "Das unerschrockene Wort" 2013 geehrt. Das gab die Jury am Samstag in Eisleben (Sachsen-Anhalt) bekannt. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Namen von 16 deutschen Lutherstädten alle zwei Jahre vergeben.

"Die Wahl fiel nach zwei Abstimmungsrunden einstimmig aus", sagte die Juryvorsitzende, die Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben, Jutta Fischer (parteilos). Der Preis wird am 13. April 2013 in Eisleben verliehen. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hatte die Initiative "Keine Bedienung für Nazis" für den Luther-Preis vorgeschlagen. Sie war im Sommer 2010 nach einem rassistisch motivierten Angriff auf einen Barkeeper eines Restaurant in der Regensburger Innenstadt gegründet worden. Ihr gehören fast 150 Gastronomen aus Regensburg an.

Andere Wirte in Bayern schlossen sich dem Beispiel an. Zudem wurde die Broschüre "Rassisten werden hier nicht bedient" erarbeitet, die Gastwirten helfe, Nazis zu erkennen. Der Barkeeper habe mutig und couragiert eine junge Frau geschützt, die mit ihrem Kind vor dem Lokal von Rechtsextremen überfallen worden sei. Die Nazis seien zwei Wochen später zurückgekommen und hätten den Mann zusammengeschlagen und das Restaurant verwüstet, sagte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. "Die Initiative der Wirte kommt aus der Mitte der Gesellschaft", sagte er. "Ich habe die Hoffnung, dass mit dem Preis 2013 für die Initiative eine Initialzündung für Deutschland ausgehen wird, dass noch mehr Menschen aus der Mitte der Gesellschaft zeigen, wir wollen keinen Rassismus und Rechtsextremismus, wir sind ein tolerantes, offenes Land", sagte der Landesbischof.

Der Jury lagen am Ende sechs Vorschläge vor, darunter die russische Punkband Pussy Riot. Die Frauen hatten mit ihrer Kremlkritik im Februar in der Moskauer Erlöser-Kirche und ihrer Verurteilung weltweit Aufsehen erregt. 2011 hatten der Chefredakteur der russischen Tageszeitung Nowaja Gaseta, Dimitrij Muratow, und die Redaktion die Auszeichnung bekommen. Mit dem Luther-Preis werden Menschen geehrt, die wie einst der Reformator Martin Luther (1483-1546) ihre Überzeugung mutig und standhaft gegen Widerstände verteidigen.

© dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: