Der Historiker und Holocaust-Forscher Anton Posset ist tot. Er verunglückte vergangene Woche im Alter von 73 Jahren bei einer Bergwanderung in den Allgäuer Alpen. Posset hat die elf KZ-Außenlager bei Landsberg der Vergessenheit entrissen und ehrenamtlich eine Gedenkstätte initiiert und aufgebaut. 1983 gründete der Gymnasiallehrer die "Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert". Diese erforschte die Geschichte der örtlichen Außenlager, in denen 15000 Menschen starben. Der Verein kaufte ein Grundstück bei Erpfting, auf dem sich einst das Lager Kaufering VII befand. Dort bauten Posset und seine Mitstreiter gegen Widerstände aus der Bevölkerung die sogenannte "Europäische Holocaustgedenkstätte" auf. Gleichzeitig füllte die Vereinigung mit ihren wissenschaftlichen Publikationen zahlreiche Lücken in der Geschichtsschreibung. Posset wurde von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad-Vashem mit dem sechsarmigen Yad-Vashem-Leuchter geehrt, das ist die höchstmögliche Auszeichnung für Nachgeborene. "Ich bin bestürzt", sagt der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann (Grüne), "Herr Posset hat uns Landsbergern klar gemacht, dass es nicht nur Dachau gab."
Kaufering:Historiker Anton Posset tödlich verunglückt
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