Süddeutsche Zeitung

Katholische Kirche:Ein ganzes Dorf kämpft für die Seligsprechung einer Bauernmagd

Die Resl von Konnersreuth soll die Wundmale Jesu getragen, sich nur von Hostien ernährt und Wunder gewirkt haben. Auch unser Autor erlebte eines der Mysterien.

Die Leute in Konnersreuth sind offenherzig. Wenn Fremde kommen und Fragen stellen, dann erzählen die Konnersreuther gern, was sie erlebt haben. Zweifelt mal ein Gast an ihren Geschichten, was nicht selten vorkommt, dann lächeln sie ihm freundlich ins Gesicht. Sie haben nun mal erlebt, was sie erlebt haben, zumindest die älteren von ihnen. In Konnersreuth lebte die Resl, eine Frau, die regelmäßig die Wundmale Jesu bekam - und angeblich außer der Hostie überhaupt keine Nahrung zu sich nahm. Die Konnersreuther halten das natürlich für ein Wunder, Wissenschaftler wiederum finden diesen Wunderglauben wunderlich.

Der SZ-Redakteur Rudolf Neumaier kam eher zufällig als Tourist in diesen abgelegenen oberpfälzischen Ort an der tschechischen Grenze. Der Resl-Kult interessierte ihn: Er schaute dann noch ein paar Mal vorbei, um mit den Menschen von Konnersreuth zu reden und herauszufinden, wie sie über die Resl denken und wie sie es selbst mit Zweifeln halten.

Beim letzten Mal bestellte Neumaier, bekennender und vor allem leidender Anhänger des Fußballvereins TSV 1860 München, im Wirtshaus einen Karpfen - der kulinarische Kracher in dieser kargen Gegend. Mit den Getränken machte die Rechnung 18,60 Euro. Der Sechzger-Fan stutzte. Ein Zeichen? Völlig unerwartet gewann 1860 München das nächste Spiel. Und das nächste. Und das nächste - der sicher geglaubte Abstieg war verhindert. Neumaier hält Konnersreuth nun für einen sehr magischen Ort.

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