Katastrophenschutz:Retter unabhängiger machen

Katastrophenschutz: Nach starken Regenfällen wie in Dorfen im August des vergangenen Jahres rücken die Einsatzkräfte der Feuerwehr aus. Der Verband sieht noch Verbesserungsbedarf beim Katastrophenschutz.

Nach starken Regenfällen wie in Dorfen im August des vergangenen Jahres rücken die Einsatzkräfte der Feuerwehr aus. Der Verband sieht noch Verbesserungsbedarf beim Katastrophenschutz.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Gefahren von Hochwasser oder Waldbränden steigen durch den Klimawandel. Für den Katastrophenschutz in Bayern will der Feuerwehrverband deshalb Verbesserungen erreichen. Und denkt dabei auch an Einsätze in anderen Ländern.

Bayerns Feuerwehren sehen Modernisierungsbedarf beim Katastrophenschutz im Freistaat. "Die Zeit drängt", sagte Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) angesichts zunehmender Hochwasser- und Unwetterlagen und angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs. Die Feuerwehren müssten so organisiert werden, dass sie auch überörtlich effektiv Hilfe leisten können - "bayernweit, deutschlandweit, europaweit".

Insgesamt sei der Katastrophenschutz in Bayern zwar gut aufgestellt und die Strukturen greifen. Einige Verbesserungen streben die Feuerwehren dennoch an: So fordert der Verband den Aufbau von Katastrophenschutzlagern in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt. Dort müssten zum Beispiel spezielle Einsatzfahrzeuge und Abfüllanlagen für Sandsäcke vorgehalten werden sowie Ausstattung zur Waldbrandbekämpfung, Feldbetten und Zelte. "Den Staat sehen wir hier in der Pflicht, den Kommunen eine zielführende Förderung in Aussicht zu stellen", sagte Eitzenberger.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass die länderübergreifende Hilfe funktioniert. Man habe aber auch Verbesserungspotenzial gesehen. "Beispielsweise hat man gemerkt, dass die eingesetzten Kräfte möglichst autark in Katastrophengebieten sein sollten", sagte der LFV-Chef. Das heißt, sie benötigen eigene Verpflegung, Sanitärausstattung und einen eigenen Rettungswagen. Die ohnehin belastete Region solle durch die ankommenden Helferinnen und Helfer nicht noch organisatorisch beansprucht werden. Die Feuerwehren wünschen sich außerdem einen gemeinsamen Datenpool, auf den alle beteiligten Organisationen und Behörden zugreifen könnten - etwa bestückt mit Geo-, Wetter- und Analysedaten. "Im Katastrophenschutz könnten diese Daten dazu dienen, die aktuelle Situation grundsätzlich zu beobachten, mögliche drohende Katastrophen frühzeitiger zu erkennen und zu bewerten", sagte der LFV-Chef. So könne man beispielsweise dann rasch klären, welche Fahrzeuge oder Einsatzkräfte benötigt werden und welche "einsatztaktischen Empfehlungen" ausgesprochen werden müssten. Der LFV vertritt nach eigenen Angaben rund 7700 Feuerwehren im Freistaat mit 880 000 Mitgliedern.

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