Der König-Ludwig-Club München hat den Auftritt von Finanzminister Markus Söder als "Kini" bei der Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst" in Aachen als geschmacklos kritisiert. Vor allem im Ausland werde diese Form der Repräsentation eines bayerischen Politikers nicht verstanden, teilte der Vereinsvorsitzende Hannes Heindl mit.
"Ich kannte fünf Finanzminister", schreibt Heindl, der selbst Jahrzehnte Staatsdiener am Münchner Nationaltheater war. Von keinem habe er aber eine derartige "persönliche Entgleisung" erlebt. Vielmehr hätten Söders Vorgänger als Finanzminister dem missbräuchlichen Umgang mit der Person des glücklosen "Märchenkönigs" einen Riegel vorgeschoben.
Wie Söder seinen Auftritt verteidigt
Der 1958 von Heindl gegründete König-Ludwig-Club hält das Andenken an den Wittelsbacher-Monarchen hoch. Heindl prangert regelmäßig die Vermarktung Ludwigs II. an, der im Alter von 40 Jahren am 13. Juni 1886 unter nie geklärten Umständen im Starnberger See ertrank.

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Der CSU-Politiker und Finanzminister erscheint zur Verleihung in der Verkleidung eines der letzten Regenten Bayerns - einem Märchenkönig, der nicht mit Geld umgehen konnte.
Söder verteidigte indessen seinen Kostümauftritt. König Ludwig sei schließlich der bekannteste Bayer neben Kaiser Franz, sagte er der Illustrierten "Bunte" in Anspielung auf Franz Beckenbauer. "Er war kein überragender Staatsmann, aber eine schillernde Persönlichkeit. Heute würde man sagen: coole Socke." Witze auf seine Kosten halte er locker aus, meinte der für die Schlösser in Bayern zuständige Minister weiter. Seine Kostümwahl war auch so verstanden worden, dass er damit seine Ambitionen auf die Nachfolge von CSU-Chef Horst Seehofer als bayerischer Ministerpräsident unterstreichen wolle.