Die Fotos, die im Internet-Blog von Bodo R. zu sehen sind, könnten aus einem Urlaubskatalog ausgeschnitten sein. Ein Segelboot ist zu sehen, dunkelblaues ruhiges Meer und die Silhouette eines Mannes, der in die Weite hinausfotografiert. Hinter ihm liegen 40 Jahre Berufsleben mit einer eigenen Segelschule. Vor ihm die Zeit als Pensionär - und Jahre voller Freiheit und Abenteuer.
Mit seiner Segelyacht Balu wollte Bodo R. aus Amberg die Welt umsegeln. Nahe der Karibikinsel Martinique wurde nun sein Schiff gefunden - der Segler jedoch ist verschollen.
(Foto: oh)Es ist der 31. August 2008, als R. die Leinen seiner Segelyacht Balu vom Hafen des Nürnberger Motoryachtclubs löst und zu einer Weltumsegelung aufbricht. "Träume nicht Dein Leben, sondern Lebe Deinen Traum", so ist das Internet-Tagebuch betitelt, in dem der 57-Jährige seine Reise dokumentiert. Im Fall von Bodo R. ist der Traum zum Alptraum geworden.
Am Sonntag ist die Balu zwischen den Karibikinseln Martinique und St. Lucia gefunden worden - an Bord: niemand. Die Behörden vor Ort gehen nun davon aus, dass der Mann aus dem oberpfälzischen Amberg über Bord gegangen ist. Seit dem vergangenen Wochenende ist Bodo R. verschollen.
Nun führt sein Bruder Thomas das Internettagebuch weiter und beschreibt die aktuellen Entwicklungen. Am Montagabend um 20 Uhr zitiert er das Honorarkonsulat in Guadeloupe: "Man geht eindeutig von einem Unfall aus", heißt es da. Es sähe so aus, als sei Bodo R. "über Bord gegangen, während er im hinteren Teil des Bootes nach Werkzeug suchte, um ein Teil aus dem Motor zu reparieren". Offenbar war die Kühlpumpe des Motors der Balu defekt, schreibt sein Bruder.
Suchaktion der Seenotretter
Weiter zitiert Thomas R. das Honorarkonsulat: "Man hat an Bord keine Rettungsweste gefunden und hofft somit, dass Ihr Bruder diese am Körper trägt." Die Behörden gehen davon aus, dass sich der Unfall in der Nacht zum Sonntag gegen 4 Uhr morgens ereignet hat.
Seitdem versucht das MRCC Fort de France, die Seenotrettungsgesellschaft von Martinique, Bodo R. zu finden. Seit Sonntag wird der Abenteurer gesucht, sagt ein MRCC-Offizier zu sueddeutsche.de. Die Retter seien mit einem Helikopter sowie einem Flugzeug an der mutmaßlichen Unglücksstelle unterwegs. Auch das Berliner Außenministerium sowie die deutschen Honorarkonsulate vor Ort sind eingeschaltet.