Die bayerische Wirtschaft unterstützt Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vorerst im Kampf gegen neue Stromtrassen. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VbW) sagte der Süddeutschen Zeitung: "Der Leitungsbau ist kein Selbstzweck. Wenn sich herausstellt, dass die Stromversorgung in Bayern auf anderem Wege genauso sicher und preisgünstig gewährleistet werden kann, sind wir damit einverstanden."
Für den Industriestandort Bayern habe eine "preisgünstige und sichere Stromversorgung" hohe Bedeutung. "Daran darf nicht gerüttelt werden." Wie von Seehofer angekündigt, müssen aber Anfang nächsten Jahres die Entscheidungen getroffen sein und ein "Masterplan für die bayerische Stromversorgung" vorliegen. Es müsse zudem verhindert werden, dass es zu unterschiedlichen Preiszonen für Strom innerhalb Deutschlands komme. Diese sind aus Expertensicht eine mögliche Folge, wenn Bayern den Trassenbau blockiert und der Norden auf günstigem Windstrom sitzen bleibe.
Seehofer wies inzwischen die Kritik, sein Kurs könne zu höheren Strompreisen für Bayern führen, als "Quatsch" zurück. "Die These von zwei Stromzonen, die können Sie vergessen", sagte Seehofer nach einer CSU-Sitzung in München. In Wahrheit gehe es ihm darum, hohe Preise insgesamt zu bekämpfen, sagte Seehofer.