München, 4. Januar. Die CSU hat der CDU am Mittwoch ein Konzept zur "partnerschaftlichen und konsensorientierten Ermittlung" eines gemeinsamen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 vorgelegt. "Die Brüder haben jetzt bis Mitternacht Zeit, unserem Vorschlag zuzustimmen. Sonst wird's ungemütlich", sagte Alexander Dobrindt, der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, vor der Winterklausur in Kloster Seeon.
Das Konzept sieht anders als von vielen erwartet kein neues Gremium der beiden Unionsparteien zur Klärung der K-Frage vor. "Wir wollen die Sache sportlich fair lösen", so Dobrindt. Deshalb werde der Kanzlerkandidat künftig "in einem Tennisturnier aller Bewerber" im Münchner Tennisclub Iphitos am Nordrand des Englischen Gartens bestimmt. Gespielt werde auf drei Gewinnsätze, in einem möglichen fünften Satz ohne Tie-Break.
Der CSU-Vorsitzende Markus Söder äußerte sich bei Twitter: "Legitimation entsteht, wenn man Politik im Einklang mit der Mehrzahl der Menschen macht. Tennis ist Volkssport und Teil unserer DNA. #centercourt-statt-hinterzimmer". In einem weiteren Tweet schreibt Söder: "Ich spiele selbst gern und seit 1980 regelmäßig. Mein Rückhandslice hilft mir oft aus der Patsche. Bin schon gespannt, was Friedrich, Hendrik und Daniel drauf haben." Ein Sprecher der Bundes-CDU sagte am Mittwoch, man habe "keine Kenntnis von einem Tennisturnier in München". Dass Parteichef Friedrich Merz für das Dreikönigswochenende kurzfristig die Teilnahme an einem Auffrischungskurs des Sauerländer Tennisklubs Arnsberg 1907 zugesagt habe, stehe "in keinerlei Zusammenhang mit den jüngsten Verlautbarungen der CSU-Landesgruppe".
Aus CSU-Kreisen hieß es, dass Merz aufgrund seines "fortgeschrittenen Alters" in jedem Aufschlagsspiel einen 15:0-Vorsprung gegen Söder erhalten könnte. "Die Fraktionsgemeinschaft von CSU und CDU beweist sich im guten Miteinander", so Dobrindt. Er kritisierte jedoch indirekt, dass aus dem Umfeld der CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Daniel Günther Zweifel am CSU-Konzept kolportiert werden: "Was soll falsch sein an Tennis? Die Menschen würden niemanden als Kanzlerkandidaten akzeptieren, nur weil er Kreismeister im Wattwandern oder Currywurstweitwurf ist." Dobrindt teilte zudem mit, dass RTL bereits die Fernsehrechte an allen Partien der Bavarian Chancellor Open erworben habe. Kommentieren sollen die Tennisexperten des Senders, Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg.