Justiz:E-Akten am Amtsgericht

In Straubing wird getestet, wie sich Akten elektronisch führen lassen

Papierordner gehören im Amtsgericht Straubing bald der Vergangenheit an: Vor zwei Monaten hat die Behörde als erstes bayerisches Amtsgericht ein Pilotprojekt zur elektronischen Akte gestartet. Die Unterlagen zu Zivilverfahren werden seitdem nur noch digitalisiert geführt. An den Landgerichten Regensburg, Landshut und Coburg wird das bereits seit 2017 so gehandhabt. Die Zeit drängt: Bis 2026 müssen sämtliche Gerichte in Deutschland auf E-Akten umgestellt haben.

Die Digitalisierung von und in Ämtern gilt als die große Herausforderung für die öffentliche Verwaltung. Mit der Umstellung sind große Hoffnungen verbunden: zum Beispiel schnellere Verfahren und weniger Behördengänge für die Bürger. Am Gericht hätten elektronische Akten etliche Vorteile, sagt Thomas Dickert, Präsident des Oberlandesgerichtes Nürnberg. So könnten sämtliche Beteiligte - Richter, Rechtspfleger und Verteidiger - von überall aus und gleichzeitig auf die Dateien zugreifen. Zudem könnten die Akten unkompliziert und schnell verteilt werden und bräuchten im Gegensatz zu Papierakten keinen Platz für Aufbewahrung und Archivierung. Großen Wert legen die Behörden nach eigenen Angaben auf Sicherheit und Datenschutz. Denn die E-Akten müssen stets verfügbar und unverfälscht sein, dürfen nur von befugten Personen eingesehen werden. Laut Dickert würden sowohl auf zwei Zentralservern in München wie auch auf dem Server des jeweiligen Gerichtes gesichert. Auch auf den Rechnern der Anwender seien sie gespeichert.

Dass sich die E-Akte in der Praxis bewähre, berichtet Regensburgs Landgerichtspräsidentin Sibylle Dworazik. An ihrer Behörde werde das Projekt nun auf Zivilverfahren in der zweiten Instanz ausgeweitet. Nach und nach wird die E-Akte an weiteren Gerichten eingeführt - als Nächste könnten im Frühjahr das Amtsgericht Dachau und einige Senate des OLG München folgen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: