Justizskandal:Kein dringender Tatverdacht - nach 13 Jahren Haft

Justizskandal: Manfred Genditzki wird bei seiner Freilassung am Eingang zur Justizvollzuganstalt Landsberg von Anwältin Regina Rick umarmt.

Manfred Genditzki wird bei seiner Freilassung am Eingang zur Justizvollzuganstalt Landsberg von Anwältin Regina Rick umarmt.

(Foto: Hans Holzhaider)

Manfred Genditzki, vermeintlicher Badewannenmörder, ist aus dem Gefängnis in Landsberg entlassen worden. Alles deutet darauf hin, dass er unschuldig hinter Gittern saß und das Landgericht München versagt hat.

Von Hans Holzhaider, Landsberg

Es ist 11.20 Uhr, als sich das Tor der Justizvollzugsanstalt Landsberg öffnet. Ein großer, schlanker Mann tritt aus dem Schatten heraus ins grelle Sonnenlicht. Jeans, weißes Hemd, die grauen Haare stoppelkurz geschnitten, seine wenigen Habseligkeiten passen in einen kleinen roten Rollkoffer und zwei weiße Plastiktüten. Manfred Genditzki, 62 Jahre alt, ist nach 13 Jahren, 23 Wochen und sechs Tagen im Gefängnis wieder ein freier Mann. Am Tor der Haftanstalt erwartet ihn die Münchner Rechtsanwältin Regina Rick. Manfred Genditzki umarmt die Frau, deren fast zehnjährigen Bemühungen er es verdankt, dass er jetzt zu seiner Ehefrau und seinen drei Kindern zurückkehren kann.

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:Mord oder Unfall in der Badewanne?

Manfred Genditzki sitzt seit 13 Jahren in Haft. Neue Gutachten stützen seine Beteuerung, dass er eine 87-jährige Witwe nicht getötet hat. Das Landgericht muss die neuen Beweismittel nun bewerten, nachdem es den Wiederaufnahmeantrag der Anwältin Regina Rick zuvor bereits für unzulässig erklärt hatte.

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