Jugendliche:Gewalt und Pornos auf dem Handy

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Kampagne klärt über Gefahren von Chats und sozialen Netzwerken auf

Das Handy kann gerade in Coronazeiten für viele Kinder und Jugendliche daheim Tor zur Welt und zu den Freunden sein - und es ist ein Mittel, andere zu verletzten. Zum Schutz der Schüler vor Straftaten bei der Handynutzung hat die bayerische Staatsregierung nun eine Aufklärungskampagne lanciert. Unter dem Motto "Mach Dein Handy nicht zur Waffe" sollen Jugendliche über mögliche Gefahren aufgeklärt werden, teilten das Justizministerium und das Kultusministerium mit. Schüler sollen davor geschützt werden, unwissentlich Straftaten zu begehen und in Strafverfahren zu rutschen.

Gewaltvideos, Hakenkreuze oder Kinderpornografie: In den vergangenen Jahren häuften sich laut Justizministerium an bayerischen Schulen die Fälle, in denen strafbare Inhalte über soziale Netzwerke oder Chats verbreitet wurden. Die Dunkelziffer sei vermutlich hoch. Bundesweit stieg die Zahl der Tatverdächtigen unter 18 Jahren bei der Kinderpornografie von 1370 im Jahr 2018 auf 7640 im Jahr 2020. In Bayern hat sich laut Statistik die Zahl der wegen Kinderpornografie verurteilten Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren mehr als verdoppelt: von 18 Verurteilungen im Jahr 2018 auf 39 ein Jahr später.

Jugendliche seien zunehmend in Chats und Netzwerken unterwegs, sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Die Staatsanwaltschaften würden dadurch immer häufiger mit strafbaren Smartphone-Inhalten konfrontiert. Schüler seien sich oft nicht bewusst, wie schnell sie digital eine strafbare Handlung begehen könnten, und unterschätzten die Folgen. Im Netz seien sie immer wieder mit beleidigenden oder verstörenden Inhalten konfrontiert und verbreiteten diese weiter, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Im Mittelpunkt der Kampagne steht ein Video, das mit einem deutschen Influencer Falco Punch entwickelt wurde. Es zeigt anhand typischer Fälle, wie schnell man sich mit dem Handy strafbar machen kann. Dazu gibt es eine Website und Plakate in den Schulen. Angesprochen werden die Jugendlichen auf der Website direkt: "Dein Handy kann viel - aber auch ganz schön viel Ärger machen", heißt es dort. Wer aber wisse, was gar nicht gehe, bekomme "auch keinen Stress mit der Polizei oder mit dem Staatsanwalt."

© SZ vom 26.04.2021 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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