Man weiß nicht, ob man mehr mit den Kaufbeurern trauern oder sich mit den Augsburgern freuen soll. Denn gerade wurde bekannt gegeben, dass Jan T. Wilms, seit Mai 2015 Direktor des Kunsthauses Kaufbeuren, im September selbiges verlässt – um schon im Oktober die Leitung des Zentrums für Gegenwartskunst der Stadt Augsburg zu übernehmen. Der 46-jährige Kunsthistoriker tritt dort die Nachfolge von Thomas Elsen an, der zum 1. August in den Ruhestand getreten war.
Wilms hat in seinen neuneinhalb Jahren im Allgäu um die 30 Ausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sowie zu kulturhistorischen Themen präsentiert, dazu mehr als ein Dutzend wissenschaftlicher Publikationen herausgegeben und das Kunsthaus mit Konzerten, Lesungen und Theateraufführungen belebt. Wer das Kunsthaus zuvor nicht auf seiner persönlichen Landkarte verzeichnet hatte, tat es schon bald nach Wilms’ Amtsantritt.
Es dürfte also aus tiefster Überzeugung kommen, wenn Oberbürgermeister Stefan Bosse die Verdienste des scheidenden Kunsthauschefs in höchsten Tönen lobt: „In seiner Amtszeit hat Jan T. Wilms das Kunsthaus Kaufbeuren zu einem bedeutenden Ort für moderne und zeitgenössische Kunst im Allgäu gemacht. Nicht nur in Kaufbeuren, sondern weit überregional hat das Kunsthaus heute dank seines Engagements, seiner Leidenschaft für die Kunst und seines exzellenten Netzwerkes einen hervorragenden Ruf. Auch wirtschaftlich steht das Kunsthaus dank seines klugen Einsatzes begrenzter Mittel heute auf einer soliden Basis.“
Die Augsburger dürfen sich freuen. Den Kaufbeurern bleibt nur die Suche nach einer Nachfolge.