Jahresrückblick:Horrorwittchen, der Nackte und das Huhn

Ein Überblick über die Nachrichten, die 2015 fast untergegangen wären.

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Das verlorene Gebiss

Gebiss verloren

Quelle: picture alliance / dpa

Auf der Suche nach ihrem Gebiss ist eine Frau aus Niederbayern in einem Abwasserschacht stecken geblieben. Der 55-Jährigen aus Buch am Erlbach war das Gebiss in die Toilette gefallen. Im Garten wollte sie die künstlichen Zähne aus dem Revisionsschacht fischen. Dabei rutschte sie ab, stürzte in den Schacht und kam nicht mehr heraus. Eine Nachbarin hörte die Hunde der Frau laut bellen und rief die Polizei. Nach drei Stunden wurde die Frau befreit. Das Gebiss bleibt verschollen.

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Charly kommt heim

Vor fünf Jahren entlaufener Hund wieder bei seiner Familie

Quelle: meand3kids/Dt. Tierschutzbund/dpa

Ende gut, alles gut: Dank einer aufmerksamen Fußgängerin ist ein vor fünf Jahren in Oberfranken entlaufener Hund wieder bei seinen Besitzern. Die Frau hatte in Schlüsselfeld bei Bamberg den allein auf der Straße laufenden Chihuahua gesehen und ihn zu einem Tierarzt gebracht. Weil Charly einen Chip hatte, konnten die österreichischen Besitzer rasch ermittelt werden. Ihnen war der Rüde 2010 davongelaufen, als sie Ferien in Schlüsselfeld machten. "Er ist taub und sieht nicht mehr so gut, aber sonst ist er bei bester Gesundheit", teilte die Familie mit.

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Explosion im Klo

Toilettenschüssel, 2009

Quelle: Catherina Hess

In Straubing alarmierte ein 46 Jahre alter Mann die Einsatzzentrale der Polizei, weil seine Toilettenschüssel explodiert sei und es nach Gas rieche. Die Beamten ermahnten den Anrufer daraufhin, keinesfalls die Lichtschalter im Haus zu betätigen und die Wohnung zu verlassen. Vor Ort fanden die Beamten aber weder eine gesprengte Toilette noch einen Gasaustritt vor - dafür aber einen betrunkenen Bewohner. Für die seltsame Wahrnehmung des Mannes war der Alkohol verantwortlich.

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Welcome to Germany

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Quelle: Sven Latteyer

Sven Latteyer ist Busfahrer. Er wundert sich wahrscheinlich bis heute, dass sein Name in der Zeitung steht. Seiner Meinung nach hat er nichts besonderes getan. Das stimmt irgendwie und irgendwie auch nicht. Als in Erlangen 15 Asylbewerber in seinen Bus stiegen, hatte er ein Gefühl. Die Menschen, fand er, sahen unglücklich aus, irgendwie mitgenommen. Also nahm er sein Mikrofon. "I have an important message for all people from the whole world in this bus: I want to say welcome. Welcome to Germany, welcome to my country. Have a nice day!" Jemand im Bus schrieb es ins Internet, Medien griffen es auf, und am Ende des Tages wiederholte Claus Kleber den spontanen Aufruf im heute journal vor Millionen Fernsehzuschauern. Latteyer fand das "unglaublich". Aber ist es das wirklich? Latteyer stand schließlich vor der gleichen Entscheidung, wie alle Menschen in Deutschland: Wie geht man mit den Menschen um, die neu hierher kommen? Latteyer hat sich entschieden - und sie freundlich begrüßt.

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Liebhaber in Handschellen

MEK Rheinland-Pfalz

Quelle: dpa

Ein Mann aus dem Landkreis Würzburg schlug Alarm, weil ein Einbrecher in seine Wohnung eingestiegen sei; vor dem Haus warte ein Komplize. Den auf frischer Tat Ertappten habe er in der Wohnung eingeschlossen. Leichtes Spiel also für die Polizei - sie legte dem 21-Jährigen und dem Mittäter Handschellen an. Bis die 16-jährige Enkelin des Wohnungsbesitzers schließlich für Aufklärung sorgte: Der vermeintliche Einbrecher war ihr Freund, sein Kumpel wollte ihn nach dem Fensterln wieder nach Hause fahren.

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Strafe für den Helfer

Notarzt

Quelle: Stephan Jansen/dpa

Das Handy von Alexander Hatz klingelt, ein zweieinhalbjähriges Kind drohe zu ersticken. Gerade erst hat er ein anderes zweijähriges Kind wiederbelebt, aber als Notarzt kommt so etwas eben vor. Lebensgefahr als Arbeitsroutine. Ab in den Wagen, Blaulicht, Martinshorn, Gaspedal, zehn Kilometer in acht Minuten. Acht Monate später bekommt Alexander Hatz Post. Strafbefehl. 4500 Euro soll er zahlen und sechs Monate lang seinen Führerschein abgeben. Ein Verkehrsteilnehmer hatte sich beschwert, er sei vom entgegenkommenden und überholenden Hatz zum scharfen Abbremsen und aufs Bankett gezwungen worden. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt beantragte daraufhin einen Strafbefehl, das Amtsgericht Neuburg ließ ihn zu. Faktisch stand in diesem Papier: Ein Notarzt soll dafür bestraft werden, dass er zu schnell zu einem erstickenden Kind gefahren ist. Jedenfalls stand das da, bis Medien die Geschichte so aufschrieben, wie sie war, sich im Internet 200 000 Menschen für Hatz einsetzten und die Generalstaatsanwaltschaft in München dem Wahnsinn nach ein paar Tagen schließlich ein Ende setzte.

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Horrorwittchen ist der Star

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Quelle: oh

In Lohr am Main, der selbsternannten Schneewittchenstadt, regten sich die Bürger zunächst ziemlich auf über die eigenwillige Statue, die ihnen der Künstler Peter Wittstadt von der "Schönsten im ganzen Land" anfertigte. Das "Krümelmonster" hatte 110 000 Euro gekostet, entsprach aber so überhaupt nicht den Erwartungen. Der Gymnasiast Valentin Lude nahm es mit Humor und sprühte die Umrisse der Staute auf eine Wand, als mordlüsternes Weib, das mit Messer in der Hand die sieben Zwerge jagt - Horrorwittchen heißt das Schneewittchen seitdem. Ein Weinhändler druckte das Motiv auf T-Shirts, und die verkaufen sich im Internet seitdem exzellent. Das Ziel, Lohr am Main mit Schneewittchen zu verbinden, hat jedenfalls geklappt. Irgendwie.

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Der fliegende Hase

Wildtierzählung

Quelle: dpa

Ein fliegender Hase hat in Unterfranken einen Wildunfall der besonderen Art verursacht. Das Tier knallte an einem Abend bei Güntersleben im Landkreis Würzburg auf die Windschutzscheibe eines Autos. Grund dafür waren allerdings weder die besonders beeindruckende Sprungkraft des Hasen noch Flügel oder eine andere wissenschaftliche Sensation. Stattdessen war das Tier zuvor Beute eines Bussards geworden, und der Vogel ließ sein flauschiges Opfer ausgerechnet über dem Auto eines 46-Jährigen fallen. Ob der Hase schon vorher tot war oder den Aufprall nicht überlebte, konnten die Beamten nicht mehr klären.

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Der Nackte und das Huhn

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Quelle: Claus Schunk

Mit einer rätselhaften Aktion hat ein 19 Jahre alter Mann in Bodenmais (Landkreis Regen) für Aufsehen gesorgt: Nackt und mit einem Huhn in den Armen war er auf die Abdeckung eines Hotelpools gesprungen. Als Polizisten ihn wenig später auf einer Staatsstraße vorläufig festnehmen wollten, leistete er heftigen Widerstand. Die Beamten konnten den noch immer unbekleideten Mann überwältigen und brachten ihn nach Hause. Das Tier hatte er zuvor aus einem privaten Gehege gestohlen. Es konnte seiner Besitzerin unversehrt zurückgegeben werden. Der 19-Jährige hatte auch eine Whiskyflasche dabei. Ob er betrunken war, konnte zunächst nicht festgestellt werden.

© sz.de/schm/dpa/kbl
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