Jahresrückblick:Fliegende Jeeps, verbesserte Kunstwerke und ein abgeschaltetes Porno-Girl

Bayern hat im vergangenen Jahr allerhand Skurrilitäten erlebt - eine Auswahl.

8 Bilder

Schmunzel-Vorfälle in Bayern

Quelle: dpa

1 / 8

Das kunstvoll gelöste Rätsel

Hannelore K., 91, war mal Zahnärztin. Und als sie sich ein paar Tage nach ihrer Tat einen Kopf darüber machte, warum sie im Neuen Museum in Nürnberg spontan zum Stift gegriffen und Lücken in einem Kreuzworträtsel-Kunstwerk ausgefüllt hat, kam sie tiefenpsychologisch zum Ergebnis: "Ich kann wohl einfach keine Lücken sehen." Gewissermaßen das klassische Zahnärzte-Leiden. Zwischenzeitlich lachten Menschen in Australien, Kanada und Mexiko mit ihr, überall dort wurde die Geschichte erzählt von der Frau, die Kunst einfach mal ernst nimmt und werkimmanenten Anweisungen ("Insert your word") Folge leistet. Nur Frau K. lachte nicht immer über die eigene Story. Immerhin ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen "gemeinschädlicher Sachbeschädigung" gegen sie, der Versicherungswert des Bildes von Arthur Köpcke ist fünfstellig. Fünf Monate nach der Tat aber ist alles gut, die Ermittlungen sind eingestellt, das Werk ist in den alten Zustand versetzt, sogar Freikarten fürs Museum hätte sie haben können - quasi als kleine Entschädigung für die Aufregung und dafür, dass plötzlich jeder das Werk des Herrn Köpcke kennt. Aber jetzt will Frau K. nicht mehr. Die ganze Aufregung dafür, dass sie Kunst ernst genommen hat? Dieses Museum, sagt sie, werde sie "nicht mehr betreten".

Lotto-Pechvogel

Quelle: Hannes Bessermann/dpa

2 / 8

Der scheinbare Millionär

Eine Nacht lang wähnte sich ein Rentner aus Oberfranken als Multimillionär - hatte er doch die richtigen Zahlen für den Lotto-Jackpot über 8,9 Millionen Euro getippt. Doch dann das böse Erwachen für den 70-Jährigen: Er hatte den Schein um 18.31 Uhr abgegeben und damit 31 Minuten zu spät, weshalb er nicht mehr an der Ziehung dieses Tages teilnehmen konnte.

Erotik-Darstellerin Natalie Hot

Quelle: Matthias Balk/dpa

3 / 8

Das abgeschaltete Porno-Girl

Natürlich darf die Pornodarstellerin Natalie Hot in einem Wohnhaus im oberbayerischen Ampfing auch weiterhin stöhnen - aber bitte nicht mehr in der Arbeitszeit. Ursprünglich wollte sie als Webcam-Girl hinter heruntergezogener Jalousie ihre Kunden branchenüblich zufriedenstellen, wogegen sich aber nicht nur die Nachbarn, sondern auch der Ampfinger Gemeinderat stellte. Hot setzte sich juristisch zur Wehr, das Verwaltungsgericht München wies die Klage jedoch zurück. Nach Überzeugung des Gerichts könne Natalie Hot ihrem Gewerbe im Wohngebiet nicht länger nachgehen, weil ihre Tätigkeit nicht im Einklang mit dem Baurecht stehe. Dabei spielte auch eine Rolle, dass es die junge Frau nicht an Fleiß fehlen ließ. Sprich: Die Tätigkeit fand "in nicht unerheblichem Umfang statt". Aber etwas anderes hatte offenbar in Ampfing das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht: die Einladung zu einer Swingerparty im privaten Partykeller für die Nachbarn. "Damit sie sich selbst einmal ein Bild machen können, was im Haus so vor sich geht", hatte Hots Partner zunächst verlautbart. Später räumte er allerdings ein: "Natürlich wollten wir damit auch provozieren." Das hat offenbar ganz gut funktioniert.

Schlange am Siferlinger See eingefangen

Quelle: dpa

4 / 8

Die monströse Schlange

Das Sommerloch scheint mit dem sagenumwobenen Loch Ness verwandt zu sein, und wie in jenem schottischen Loch regelmäßig ein Ungeheuer namens Nessie auftauchen soll, so erschient im speziellen Biotop des Sommerlochs zuverlässig irgendein anderes Ungeheuer. 2016 war das sogar ein entfernter Verwandter des mutmaßlichen Reptils Nessie: Eine Anakonda namens Ambrosius verschreckte im Siferlinger See bei Söchtenau im Landkreis Rosenheim die Badegäste, die das Monster allerdings ziemlich überschätzt haben. Als nach zwei heißen Augustwochen der sonnenbadende Ambrosius gefunden und gefangen war, da war er doch nur einen Meter lang und hätte wohl höchstens Fische, Frösche oder eine junge Ente gewürgt. Seither lebt Ambrosius in einer Reptilienauffangstation in München, wo er als gesund und munter, wegen seiner Anakondahaftigkeit aber als schwer zu vermitteln gilt. Gesucht wird ein Halter mit Gefahrtier-Erlaubnis oder wenigstens ein Pate, der Kost und Logis in der Auffangstation sponsert.

Erster Schnee im Bayerischen Wald

Quelle: Armin Weigel/dpa

5 / 8

Das furchtlose Navi

Ein 21 Jahre alter Autofahrer im Bayerischen Wald hat sich sorglos auf sein Navi verlassen, als er das Skigebiet am Großen Arber als Ziel eingab. Das Gerät führte ihn genau dahin - an drei Verbotsschildern vorbei. Bis auf eine Forststraße, die im Winter als Piste präpariert ist. Unterhalb einer Hütte blieb das Auto auf 1200 Metern Höhe in einem Schneehaufen stecken. Kurzerhand schnallte sich der Mann seine Ski an, fuhr die Abfahrt hinunter und rief den Abschleppdienst zur Hilfe.

Silvester-Böller

Quelle: dpa

6 / 8

Das bedrohliche Theaterstück

Als eine Frau im Allgäu Schüsse und Schreie aus einem Waldstück hörte, informierte sie die Polizei. Wie sich das gehört. Als die Beamten eintrafen, standen sie allerdings vor einer Bühne. Die Schüsse und Schreie entstammten einem Theaterstück, bei dem es um einen Überfall geht. Die Schauspieler hatten Böller auf der Bühne gezündet und waren panisch schreiend umhergerannt. "Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig den Notruf wählen", befand die Polizei trotz des Fehlalarms.

Schulsport

Quelle: dpa

7 / 8

Der beleidigte Politiker

Ehrungen verteilen gehört zur Berufsbeschreibung jedes Politikers wie Abstimmen und Händeschütteln. Wenn die Volksvertreter dann mal selbst eine Auszeichnung bekommen, freuen sich die meisten - oder setzen ein Pokerface auf. Schließlich ist Politik auch eine Art Showbusiness, da gilt frei nach Oscar Wilde: Schlimmer als schlechte Presse ist keine Presse. Das sah Gerhard Waschler, der Vize-Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag, heuer etwas anders. Der Verband der bayerischen Sportlehrer kreierte extra für den CSU-Politiker einen Preis und wollte ihm die Ballpumpe der Saison für seine Verdienste um den Schulsport verleihen. Diese verglich der Verband mit "heißer Luft", denn trotz seines Jobs als Akademischer Direktor am Sportzentrum der Uni Passau und der Mitgliedschaft in diversen Sportvereinen ignoriere Waschler "selbst offensichtlichste Realitäten". Die Kritik, dass massenhaft Sportstunden ausfielen und Lehrer fehlten, konterte Waschler im Bildungsausschuss: In Bayern wird genug getan. Den Sportlehrern blieb nur noch der Galgenhumor. Waschler nahm den Preis nicht an - und verlangte ein Entschuldigung.

Fliegende Autos

Quelle: Screenshot SZ

8 / 8

Die fliegenden Jeeps

Bei der größten Luftlandeübung der Amerikaner außerhalb ihres Trainingsplatzes seit Jahrzehnten springen im April nahe Hohenfels in der Oberpfalz 1200 Fallschirmjäger ab. Die Fallschirme funktionieren reibungslos - im Gegensatz zu jenen, mit denen die US-Army ein paar Tage danach Geländewagen aus einem Flugzeug abwirft . Weil die Schirme nicht aufgehen, knallen drei Fahrzeuge ungebremst auf den Boden.

© SZ.de/infu
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: