Islamismus:Mehr Prävention gegen Terrorismus gefordert

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Wie die Radikalisierung junger Muslime verhindert werden kann, ist nicht zuletzt seit den Anschlägen in Paris Thema. Die Grünen reichen zum Jahresende im Landtag vier Anträge zur Prävention gegen islamistischen Terrorismus ein. Die Fraktion fordert unter anderem, dass die Staatsregierung ein Programm für junge Frauen erarbeitet, die mit Salafismus und gewaltbereitem Islamismus sympathisieren. "Zwar gibt es jetzt ein bayerisches Präventions- und Deradikalisierungsnetzwerk gegen Salafismus, aber wir sehen durchaus Verbesserungsbedarf", sagt Katharina Schulze, die innenpolitische Sprecherin der Grünen. Die Stellen bei der Polizei seien erhöht worden, aber bei der Prävention gebe es " deutlich Luft nach oben".

Die Präventionsprogramme richten sich vor allem an junge Männer. Dabei sei bekannt, dass der "Islamische Staat" gezielt versuche, Frauen zu rekrutieren. Mittlerweile sind laut Schulze 20 Prozent der Ausreisenden, die sich dem "Islamischen Staat" anschließen wollen, Frauen. Gerade wenn diese in sehr konservativen Familien aufwachsen, könnten sie den Dschihad als Weg sehen, sich selbst zu verwirklichen. Das hatten auch die Experten in der entsprechenden Anhörung im Innenausschuss Mitte Oktober bestätigt.

Vor allem Angehörige meldeten sich, die beklagen, dass ihre Kinder Ausreisepläne hegen, oder die Töchter davon träumen, Zweit- oder Drittfrau eines Dschihadisten zu werden, sagte damals Florian Endres von der Clearingstelle Präventionskooperation des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Landtag. Um die muslimischen Jugendlichen zu erreichen, sollen auch die muslimischen Verbände stärker in die Präventionsarbeit eingebunden werden. Der Freistaat müsse diese als "Verbündete" anerkennen. Der Zentralrat der Muslime hatte im Rahmen der Anhörung betont, sich engagieren zu wollen. Die Landeszentrale für politische Bildung solle außerdem ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen ein Fortbildungsprogramm für "Imame und Dialogbeauftragte als Demokratiebotschafter" entwickeln.

Außerdem fordern die Grünen, dass die Salafismus-Forschung ausgebaut wird und die Staatsregierung in den Schulen ein Forum für den Dialog zwischen den Religionen schafft, in dem sich die Schüler neutral und gemeinsam mit den Glaubensrichtungen befassen können.

© SZ vom 31.12.2015 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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