Süddeutsche Zeitung

Interview mit Frank-Markus Barwasser:"Frau Pauli - ein Gesamtkunstwerk"

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Frank-Markus Barwasser brachte den Vorschlag mit der Ehe auf Zeit schon vor zwei Jahren - der Kabarettist über den Ideenklau der Landrätin aus Fürth.

Christoph Kappes

Mittlerweile hat es die Fürther Landrätin Gabriele Pauli selbst zugegeben: Das mit der Ehe auf Zeit sei ihr nicht selber eingefallen, sondern von dem Kabarettisten Frank-Markus Barwasser ("Erwin Pelzig") geklaut. Der verpackte schon vor zwei Jahren den sehr fortschrittlichen Gedanken "in diese bayerische Art" (Pauli).

Süddeutsche Zeitung: Frau Pauli hat mit ihrer Forderung nach der Ehe auf Zeit angeblich eine Idee von ihnen geklaut. Wussten Sie, dass dieser Einfall auch vor zwei Jahren nicht ganz neu war?

Frank-Markus Barwasser: Das habe ich erst jetzt gemerkt. Es ist ja schwierig, überhaupt zu denken, was noch nie gedacht wurde. Johann Wolfgang Goethe hat in seinen "Wahlverwandtschaften" schon 1808 über eine Zeitehe nachgedacht. Das zeigt doch, in was für einer guten Gesellschaft wir beide uns befinden, die Frau Pauli und ich.

SZ: Wahrlich. Und dann auch noch die schiitischen Muslime: Bei denen ist eine Verbindung auch für nur wenige Stunden möglich...

Barwasser: Da bin ich sprachlos. Überhaupt bin ich sprachlos bei der ganzen Geschichte. Das sollte uns jedenfalls zu denken geben: wie bedeutend diese Idee ist.

SZ: Haben sie das eigentlich ernst gemeint vor zwei Jahren?

Barwasser: Ich trenne da ja von Berufs wegen. Der Erwin Pelzig hat das damals in der Sendung natürlich ernst gemeint. Ich persönlich stehe da nicht unbedingt so felsenfest dahinter.

SZ: Fühlen Sie sich nicht bedroht von der Frau Pauli? Angesichts ihrer jüngsten Äußerungen hat es den Anschein, sie bewerbe sich für das komische Fach.

Barwasser: Ich betrachte Frau Pauli ja als Gesamtkunstwerk. Von einem bewussten Wechsel ins komische Fach würde ich ihr aber eher abraten.

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Quelle:
SZ vom 22.9.2007
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