Integration:Ausbildung für türkische Frauen zur Pflegekraft

Türkische Frauen, die ihre Kinder groß gezogen haben und nun noch einmal in Berufsleben durchstarten wollen, steht nun ein neues Fördermodell zur Verfügung. Kerstin Schreyer, die Integrationsbeauftragte der Staatsregierung, stellte das neue Projekt am Mittwoch in München vor, mit dem jetzt zunächst 20 Frauen in München der Weg zu einer Ausbildung als Pflegefachhelferin geöffnet werden soll. Und das unabhängig von ihrem bisherigen Schulabschluss. Voraussetzung ist allerdings, dass die Bewerberinnen mindestens drei Jahre Erfahrung im Führen eines eigenen Haushaltes haben, in Deutschland Kinder erzogen oder Verwandte oder gepflegt haben und bereits über grundlegende Deutschkenntnisse verfügen.

Wie Schreyer sagte, habe das Projekt einige Herausforderungen an die Organisatoren gestellt - galt es doch auch Vorgaben zu umschiffen, die üblicherweise den Zugang zur Pflegeausbildung regeln. Möglich wurde dies durch die Deklarierung des Projekts als Schulversuch. Schreyer betonte indes, dass die Absolventinnen der Ausbildung am Ende den selben Prüfungskriterien unterliegen wie jene, die nach den bisherigen Regelungen ihre Pflegeausbildung beginnen.

Alle am Zustandekommen des Schulversuchs Beteiligten - einschließlich der Agentur für Arbeit - war von Anfang an bewusst, dass das Projekt nur dann zu einem Erfolg werden kann, wenn die türkische Gemeinde in Bayern voll eingebunden ist. Deren Vorstandsvorsitzender, Vural Ünlü, ist jedenfalls begeistert. In Bayern leben laut Schreyer insgesamt 336 000 Menschen mit türkischen Wurzeln. Etliche von ihnen blieben auch im Alter in Deutschland. Für sie sei es besonders vorteilhaft, von Menschen betreut zu werden, die ihre Muttersprache sprechen.

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