Inntal:Wünsche und Prioritäten

Lesezeit: 1 min

Anrainer legen Kriterien für Trasse zum Brennerbasistunnel fest

Von Matthias Köpf, Rosenheim

Die Kommunen und Verbände im bayerischen und österreichischen Inntal haben sich auf verbindliche Bewertungskriterien für eine grenzüberschreitende Bahntrasse zum Brennerbasistunnel geeinigt. Wie die Deutsche Bahn am Donnerstag mitteilte, haben etwa 120 Kommunalpolitiker und Verbandsvertreter aus dem südlichen Landkreis Rosenheim und dem Tiroler Bezirk Kufstein seit Herbst in mehreren unterschiedlichen Runden ihre jeweiligen Wünsche und Prioritäten benannt. Anhand dieser vorab festgelegten Kriterien wie dem Trinkwasserschutz oder dem Bewahren landwirtschaftlicher Flächen sollen später gemeinsam die ersten Trassenvorschläge bewertet werden, die ein Planer noch dieses Jahr vorlegen soll.

Dieses Dialogverfahren hat sich nach Einschätzung der Bahn auf österreichischer Seite bestens bewährt. Denn von Innsbruck bis kurz vor Kufstein gibt es längst eine Ausbautrasse, die den Zugverkehr vom Brennerbasistunnel aufnehmen soll. Der 64 Kilometer lange und wohl zehn Milliarden Euro teure Tunnel unter dem Alpenhauptkamm soll die Fahrzeit der Züge verkürzen, die Transportkapazität vergrößern und bestenfalls 2025 in Betrieb gehen. Wie dann die bis zu 700 Meter langen Güterzüge ab der deutschen Grenze weitergeführt werden sollen, ist aber auch nach Jahren der Planung noch völlig offen. Das im Herbst neu angelaufene Verfahren nach österreichischem Vorbild wird laut Bahn drei Jahre dauern. Das Unternehmen verspricht sich davon eine möglichst große Akzeptanz für die Trassenempfehlung. Die Entscheidung darüber liege dann aber bei der Politik. Während die Wirtschaft auf einen schnellen Neubau dringt, bezweifeln Kritiker, dass überhaupt ein drittes und viertes Gleis durchs Inntal nötig werden.

Welchen Weg die Züge ab dem Raum Rosenheim nach Norden nehmen sollen, ist unterdessen unklarer denn je. Die Bahn favorisiert nicht mehr den Weg durch das überlastete München, sondern ein Trasse direkt oder via Freilassing nach Mühldorf und dann über Regensburg, Hof und Halle bis Hamburg. Diesen "Ostkorridor" hat sie für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet, der nach vielen Verzögerungen am 16. März vorliegen soll. Hat der Ostkorridor dann noch Chancen auf Realisierung, soll für den Raum Rosenheim von April an ein ähnliches Auswahlverfahren beginnen wie im Inntal.

© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: