Auf dem Würzburger Frühlingsvolksfest stehen neben Kettenkarussell und Riesenrad heuer etliche weiß-rote Blöcke. Die sogenannten Anti-Terror-Sperren, offiziell Fahrzeug-Blockier-System (FBS) genannt, sollen verhindern, dass auf dem Gelände Anschläge mit Autos verübt werden. Das Fest hat am Samstag begonnen. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben, wie ein Polizeisprecher am Sonntag sagte.
Konkrete Gefahrenhinweise gäbe es nicht, sagte der Leiter des Ordnungsamtes bei einem Presserundgang im Vorfeld des Festes. Man denke daher gar nicht daran, das Fest abzusagen. Er betonte mehrmals, dass alle Menschen willkommen seien. Ziel der Sperren sei, sowohl das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen, als auch die objektive Sicherheit.
Für das FBS hat die Stadt nach eigenen Angaben einen fünfstelligen Betrag in die Hand genommen. Einige Sperren waren bereits vorhanden und seien nun vervollständigt worden. „Wir schließen nicht nur wörtlich, sondern auch metaphorisch Lücken“, sagte der Behördensprecher. Das Blockiersystem soll auch bei anderen Festen wie dem Kiliani-Volksfest zum Einsatz kommen.Das Würzburger Frühlingsfest dauert bis zum 13. April. Es ist traditionell das erste Frühlingsvolksfest in Bayern im Jahr.
Auch auf den anstehenden Volksfesten in Nürnberg, München und Erlangen werden die Sicherheitsvorkehrungen ständig angepasst und teilweise hochgeschraubt. „Die Veranstalter setzen auf ein erprobtes Sicherheitskonzept, das kontinuierlich optimiert und an aktuelle Herausforderungen angepasst wird“, heißt es vom Süddeutschen Verband Reisender Schausteller und Handelsleute, der das Nürnberger Frühlingsfest im April mitveranstaltet.Natürlich gebe es keine 100-prozentige Sicherheit, aber das Volksfest sei sehr gut vorbereitet. Zu den Maßnahmen zählen ein privater Sicherheitsdienst, Polizeistreifen und Taschenkontrollen sowie Schulungen der Schausteller.
Bei der Bergkirchweih in Erlangen im Juni soll es ebenfalls wie schon in den Vorjahren Taschenkontrollen und Sicherheitsdienste geben. Einfahrsperren existieren laut der Stadt schon seit mehreren Jahren. Vor zwei Jahren sei zudem eine Videoanlage der Polizei hinzugekommen, die auch dieses Jahr wieder zum Einsatz kommen soll. Dabei würden Details, wie die Orte der Kameras, immer wieder angepasst.
Das Bayerische Innenministerium weist auf Nachfrage darauf hin, dass keine konkreten Gefährdungserkenntnisse für Veranstaltungen in Bayern vorlägen. Allerdings unterliege Deutschland einer hohen abstrakten Gefährdung. Die bayerische Polizei und alle weiteren Sicherheitsbehörden seien daher höchst wachsam. Aufgrund der Selbstverwaltung der Kommunen gäbe es seitens des Innenministeriums keine konkreten Vorgaben zur Ausgestaltung der Sicherung vor Ort. Das Nürnberger Frühlingsfest beginnt am 19. April. In München startet das Frühlingsfest auf der Theresienwiese am 25. April. Die Erlanger Bergkirchweih läuft vom 5. bis 16. Juni.