Innere Sicherheit:Bayerns Polizei will 38 000 Dienstwaffen vernichten

Neue Dienstpistolen für Polizei Bayern

Die neue Dienstpistole SFP9-TR haben Polizeianwärter bei der Bereitschaftspolizei in Dachau erhalten.

(Foto: dpa)

Die Beamten im Freistaat bekommen neue Pistolen, doch wohin mit den alten? Das Innenministerium arbeitet an einem "Verwertungskonzept".

Von Johann Osel

Nach dem Auslieferungsstart der neuen Polizeipistolen hat das Innenministerium konkretisiert, was mit den alten Waffen geschehen soll. Vor zwei Wochen haben Beamtenanwärter in Dachau die ersten Exemplare der künftigen Dienstpistole SFP9-TR der Firma Heckler & Koch erhalten, bis Ende 2019 soll laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Umstellung bei allen 33 500 Waffenträgern abgeschlossen sein. Eine Projektgruppe habe den Auftrag erhalten, ein Verwertungskonzept für die dann nicht mehr benötigten Pistolen P7 zu erstellen, heißt es auf SZ-Anfrage aus dem Ministerium.

Die P7, vom selben Hersteller, ist seit 1979 im Einsatz. Generell erwäge man die Option, manche Waffen an andere deutsche Sicherheitsbehörden abzugeben oder sie zumindest teilweise vom Hersteller zurücknehmen zu lassen, so eine Sprecherin des Ministeriums. In erster Linie werde aber geprüft, die Waffen zu vernichten - dies wird höchstwahrscheinlich der Weg sein, den man am Ende wählt.

Insgesamt werden es um die 38 000 P7-Exemplare sein, weil Reservewaffen mitgerechnet werden. Das Verwertungskonzept wird voraussichtlich noch in diesem Jahr vorliegen. Über die Verwertung der Pistolen wird dann auch im Landtag berichtet. Die Staatsregierung rechnet für die Waffenmodernisierung samt Anschaffung und Umtausch mit Gesamtkosten von bis zu 30 Millionen Euro - dazu gehören auch Zubehör wie ein neues Holster oder die Umrüstung der polizeieigenen Waffenwerkstätten.

Minister Herrmann hatte in Dachau von "hervorragend investiertem Geld für mehr Sicherheit" gesprochen. Im Vergleich zum Vorgänger hat die neue Dienstpistole mit 15 Schuss eine fast doppelt so hohe Magazinkapazität sowie einige Vorteile bei der Bedienung und Sicherheit; zum Beispiel lässt sich das Griffstück flexibel auf die Handgröße eines Beamten anpassen. Vor der Entscheidung für die SFP9-TR waren in einem Erprobungsverfahren vier Modelle getestet worden.

Auch in anderen Teilen der Ausstattung wurde und wird bei der bayerischen Polizei investiert. Unter anderem die Umstellung auf die neue Uniform in Blau ist seit August dieses Jahres abgeschlossen. Eine weitere Projektgruppe arbeitet an der Einführung sogenannter Bodycams in der Breite im kommenden Jahr. Ein Pilotversuch hatte gezeigt: Diese Kleinkameras am Körper erhöhen die Hemmschwelle vor Angriffen. Nach dem Höchststand 2016 blieb die Gewaltbereitschaft gegen Beamte vergangenes Jahr auf einem sehr hohem Niveau - etwa 7300 Fälle von physischer und psychischer Gewalt, die sich gegen 16 500 Polizisten richtete.

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