Innenminister Joachim Herrmann:Polizisten für Olympia

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Die Bundespolizei hat es schon: ein Sport-Leistungszentrum. Innenminister Herrmann ist begeistert. Auch unter bayerischen Sicherheitskräften gibt es Spitzensportler - für die es ein eigenes Leistungszentrum geben soll.

Heiner Effern

Weltmeister und Olympiasieger umgibt eine magische Aura, in der sich viele Menschen gerne sonnen. Auch auf den Arbeitgeber fällt in der Regel ein wenig vom Glanz der Gold- oder Silbermedaillen. Bei den meisten Leistungssportlern schüttelt dann ein Minister - gerne auch vor Fotografen - nach einem großem Erfolg die Hand, sei es der Verteidigungsminister für die Athleten der Bundeswehr, der Finanzminister für die Zöllner oder der Innenminister für die Bundespolizisten. Nur im Freistaat darf bisher kein Minister ran, denn all die bayerischen Sportler sind bisher bei Bundesbehörden angestellt. Das soll sich schon im kommenden Jahr ändern.

Innenminister Joachim Herrmann will ein Leistunszentrum für Spitzensportler unter den bayerischen Sicherheitskräften errichten. (Foto: dpa)

Die Staatsregierung plant ein eigenes Leistungszentrum für Spitzensportler, das bei der Polizei angesiedelt werden soll. Schon im Jahr 2012 sollen die ersten zehn Sportler ihren Dienst antreten, kündigte Innenminister Joachim Herrmann am Donnerstag in Bad Endorf an. Dort informierte sich Herrmann in der Bundespolizeisportschule, der Medaillen-Schmiede der Bundespolizei, was auf seine Behörde dann zukommt. Bis zu 85 Wintersportler trainieren in Bad Endorf, 38 von ihnen absolvieren derzeit parallel zum Sport ihre Berufsausbildung im Polizeidienst. Dieses duale Modell will Herrmann auch auf seine Behörde übertragen. "Die zu Polizisten ausgebildeten Sportler sollen nicht pro forma auf den Gehaltslisten stehen, sondern nach ihrer Karriere den Polizeiberuf ganz normal ausüben."

Seit zwei Jahren trägt sich Herrmann nach eigener Aussage schon mit dem Gedanken, in der bayerischen Polizei Spitzensportler zu fördern. "Das liegt nahe bei der großen Sportbegeisterung im Land." Das schaffe dem Sport innerhalb der Polizei eine größere Breitenwirkung. Zudem dienten erfolgreiche Spitzensportler als Vorbild und seien dem Selbstbewusstsein der Polizei zuträglich. "Mögliche olympische Winterspiele in München und Garmisch-Partenkirchen sind ein zusätzlicher Anreiz", sagte er in Bad Endorf. Obwohl schon kommendes Jahr der Start erfolgen solle, müsse erst noch ein Konzept erarbeitet werden. Offen sei zum Beispiel noch, "bei welchen Sportarten wir Schwerpunkte setzen wollen oder wo der Standort sein soll".

Eine Tendenz deutet Herrmann aber schon einmal an. "Es liegt nahe, dass wir uns mit Wintersportarten beschäftigen werden." Und ein Trainingszentrum müsse mit dem Dienstbetrieb der Polizei zusammenpassen. Die Ausbildungszentren der Polizei mit dem kürzesten Weg in die Berge liegen in Dachau und Königsbrunn. Über die Höhe der Kosten, die auf die Polizei zukommen, sagte Herrmann noch nichts. Das Geld werde aus "Bordmitteln der Polizei", sprich dem Etat der Polizei, aufgebracht.

Diese Entwicklung verfolgt die Gewerkschaft der Polizei sehr genau. Grundsätzlich könne man sich zwar die Förderung von Spitzensportlern vorstellen, sagte der bayrische Landesvorsitzende Helmut Bahr. Voraussetzung dafür sei aber, dass die geforderten 1000 Neueinstellungen pro Jahr und die Ausstattung der Polizei darunter nicht leiden.

In Bad Endorf konnte Herrmann schon mal hautnah beobachten, was künftige Olympiasieger zum Training benötigen. Turnhallen, Kraftraum, Computer für die Leistungsdiagnostik, Teerbahnen für die Roller und Blades der Langläufer, Biathleten und Eisschnelläufer, eine kleine Schießanlage in der Halle.

© SZ vom 17.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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