Innenminister:Herrmann: Polizei hat keine Nachwuchssorgen

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Hohe Belastungen, keine fürstliche Bezahlung, Schichtdienst und bisweilen auch Gefahr für das eigene Leben: Trotz vieler offenkundiger Herausforderungen kann sich die Polizei im Freistaat offenbar noch immer vor Bewerbern kaum retten. Und so sind Nachwuchssorgen bei Bayerns Polizei weiterhin ein Fremdwort. "Wir haben nach wie vor fünf bis siebenmal so viele Interessenten wie offene Stellen", sagte Wolfgang Sommer, Präsident der bayerischen Bereitschaftspolizei, am Mittwoch bei einem Besuch von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Ausbildungszentrum im oberbayerischen Eichstätt. Der Polizeiberuf sei gerade auch bei jungen Menschen sehr gefragt, dies liege an den vielen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten. Bei der Auswahl werde auch großer Wert auf interkulturelle Kompetenzen gelegt.

Zwischen 27 und 30 Prozent der Auszubildenden seien Frauen. "Der Anteil ist damit seit Jahren relativ stabil", sagte Wolfgang Sommer. Es gebe aber auch Grund zur Sorge. "Nicht nur die Fitness, sondern auch die Deutschkenntnisse haben sich in den vergangenen Jahren verschlechtert", ergänzte der Präsident der bayerischen Bereitschaftspolizei. Innenminister Joachim Herrmann betonte, dass die Staatsregierung seit dem Jahr 2008 die Zahl der Polizisten in Bayern um rund 5000 erhöht habe: "Für die Bereitschaftspolizei bedeutet dies auch eine logistische Herausforderung." Dies gelte für die Unterbringung ebenso wie für die Bereitstellung von Ausbildern. Neben den Polizisten für die neu geschaffenen Stellen müsse ebenfalls die Ausbildung für die Stellen sichergestellt werden, die Kollegen ersetzten, die in Pension gingen.

In Bayern umfasst die Bereitschaftspolizei derzeit rund 6600 Beamte und Beschäftigte. Der Polizeiverband agiert auf direkte Weisungen des bayerischen Innenministeriums und war zuletzt auch bei den blutigen Gewalttaten und Terrorakten in Würzburg, Ansbach und München im Einsatz. "Ich erlebe hier eine sehr hohe Motivation bei unseren Beamten", sagte Innenminister Herrmann. Wegen der fachkundigen Ausbildung habe die bayerische Polizei auch außerhalb des Freistaates einen sehr guten Ruf. So kämen Polizeibeamte aus Bayern auch regelmäßig bei großen Einsatzlagen in anderen Bundesländern zum Einsatz.

© SZ vom 18.08.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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