Süddeutsche Zeitung

Bildband:Wie Ingolstadt boomt und wächst

  • Mit dem Autohersteller Audi ist Ingolstadt von einem kleinen Ort zu einer echten Boomtown gewachsen.
  • 1959 hatte die Kommune 50 000 Einwohner, heute hat sie mehr als 130 000.
  • Den besten Überblick bekommt man aus der Luft: Der Luftbildfotograf Ernst Pöhler und sein Team haben 200 Fotos von früher und heute zusammengetragen und in einem Bildband veröffentlicht.

Von Roman Deininger

Ingolstadt war schon vieles in seiner Geschichte: Residenz der Wittelsbacher, Sitz der ersten bayerischen Universität, Hochburg der Gegenreformation, Landesfestung. Im 20. Jahrhundert wurde es erst zur Öl- und später zur Auto-Stadt - als die "Auto Union" kurz vor Weihnachten 1945 ins alte Heeresproviantamt zog, wurde Ingolstadt vom Glück geküsst.

Die Stadt ist mit Audi gewachsen, eigentlich explodiert: 1959 hatte die Kommune 50 000 Einwohner, heute hat sie mehr als 130 000. Allein seit 1989 hat die Bevölkerung um 30 Prozent zugenommen. Die Ingolstädter sind stolz auf ihre wohlhabende "Boomtown", die sich in Städterankings allenfalls von der Volkswagen-Heimat Wolfsburg abhängen lässt.

Zugleich hat die Stadt manchmal ihre liebe Not, in Sachen Infrastruktur der rasanten Expansion von Audi hinterherzukommen, sie ächzt unter Staus, Baustellen und Mieten, die man mit denen in München vergleichen kann. Und dann ist da natürlich im Hintergrund immer die bange Frage, was eigentlich werden soll, wenn Google das Auto der Zukunft baut und nicht Audi.

Wer das vergangene Jahrhundert der Ingolstädter Stadtentwicklung verstehen will, der muss nun keine historischen Aufsätze mehr lesen, sondern kann einfach zum Bildband "Ingolstadt im Fokus" (Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2016) greifen. Der Luftbildfotograf Ernst Pöhler und sein Team haben 200 Fotos von einst und jetzt zusammengetragen, das älteste von 1916, die jüngsten von 2015.

Aus der Vogelperspektive erkennt man, wie das Audi-Werk am Stadtrand wie eine Armee die Fläche erobert: 1959 war es 16 Fußballfelder groß, inzwischen sind es 280. Man kann sich dann vorstellen, dass Audi in seinen Hallen 40 000 Menschen beschäftigt.

Man kann den Fortschritt auf den Fotos auch ablesen an den Gebäuden und Strukturen, die über die Jahrzehnte neu auftauchen: das Klinikum, die Donaubrücken, die ICE-Trasse, die Eishockey-Arena oder das Fußballstadion, das allen Ernstes einen Bundesligisten beherbergt. Man sieht aber auch, was fast wundersam gleich bleibt, das Glacis etwa, der Grüngürtel um die Altstadt.

Ingolstädter dürften sich an vielen Details erfreuen, Auswärtige eher an den großen Linien. Die Prognosen besagen übrigens, dass 2040 etwa 170 000 Menschen in Ingolstadt leben werden. Spätestens dann sollte dieser schöne Band eine Neuauflage erleben.

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Quelle:
SZ vom 30.01.2017/vewo
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