Keine absolute Mehrheit bei OB-Wahl:Stichwahl zwischen CSU und SPD in Ingolstadt

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Das alte Rathaus von Ingolstadt: Wer künftig als Oberbürgermeister einzieht, entscheidet sich nun erst in der Stichwahl am 23. Februar. (Archivbild) (Foto: Armin Weigel/dpa)

SPD-Kandidat Christian De Lapuente hatte extra ein Fünfer-Parteien-Bündnis geschmiedet, um zu verhindern, dass sein CSU-Konkurrent Michael Kern neuer Oberbürgermeister wird. Nun entscheidet die Stichwahl in zwei Wochen.

Etwa ein Jahr vor der nächsten regulären Kommunalwahl in Bayern haben die Wahlberechtigten in Ingolstadt am Sonntag ihre Stimme abgegeben: Fast 100 000 Menschen waren aufgerufen, über den künftigen Oberbürgermeister zu entscheiden. Weil OB Christian Scharpf (SPD) von März an Wirtschaftsreferent in München ist, muss in Ingolstadt vorgezogen ein neuer Rathauschef gewählt werden. Drei Bewerber und eine Bewerberin konkurrierten um den Posten. Doch eine Entscheidung fiel am Sonntagabend nicht: Niemand aus dem Kandidaten-Quartett erreichte die absolute Mehrheit.

Nun treten in zwei Wochen - zeitgleich mit der Bundestagswahl - CSU-Mann Michael Kern (er erhielt 46,7 Prozent der Stimmen nach der ersten Auszählung) gegen Christian De Lapuente (SPD und Brückenbündnis, 31,9 Prozent) an.

Die bessere Ausgangsposition dürfte der CSU-Kandidat haben. Die Wählerinnen und Wähler von AfD und Freien Wählern sind politisch eher im konservativen Lager zu verorten. Gelingt es Kern, sie in der Stichwahl zu mobilisieren, hat er gute Chancen auf das OB-Amt.

Michael Kern kam für die CSU bei der Oberbürgermeisterwahl auf die meisten Stimmen, allerdings nicht auf die absolute Mehrheit. (Foto: Stefan Bösl)
Christian De Lapuente ist SPD-Chef in Ingolstadt und tritt für ein Fünf-Parteien-Bündnis zur OB-Wahl an. (Foto: Gabriel Lorenz)

Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2020 hatte die CSU nach fast einem halben Jahrhundert den OB-Posten in der oberbayerischen Großstadt verloren. Vorausgegangen war ein Korruptionsskandal um den früheren christsozialen Oberbürgermeister Alfred Lehmann. Er war von 2002 bis 2014 Chef im Rathaus und hatte sich bestechen lassen. Im Jahr 2019 wurde Lehmann vom Landgericht Ingolstadt zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Urteil überschattete den darauffolgenden Wahlkampf und dürfte auch Lehmanns Nachfolger und Parteifreund Christian Lösel die Wiederwahl gekostet haben. Der CSU-Mann musste sich Scharpf geschlagen geben.

Fünf Jahre später wollte die SPD nun mit einem Bündnis von insgesamt fünf Gruppierungen verhindern, dass die CSU wieder bei der OB-Wahl erfolgreich ist: Der SPD-Kandidat Christian De Lapuente wird auch von Grünen, Linken, der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) und der Unabhängigen Wählergemeinschaft Ingolstadt (UWG) unterstützt. Die CSU hat Michael Kern nominiert. Weitere Bewerber waren Stefan König (Freie Wähler, 12,1 Prozent) und Rosa Pepke (AfD, 9,3 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 49,1 Prozent, wie die Stadt mitteilte.

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