Ingolstadt:Hotelverband will kein Hotel

Neues Schloss in Ingolstadt, 2015

Am Donau-Ufer, nahe dem Neuen Schloss, soll das umstrittene Kongresshotel gebaut werden.

(Foto: Johannes Simon)
  • Die Stadt Ingolstadt möchte, dass direkt neben einem geplanten städtischen Kongresszentrum ein sogenanntes Kongresshotel entsteht.
  • Hoteliers fürchten dadurch Nachteile. Sie wollen den Bau unbedingt stoppen und ziehen dafür sogar nach Brüssel.

Von Andreas Glas, Ingolstadt

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband will den Bau eines Kongresshotels in Ingolstadt stoppen und wird deshalb bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen die Stadt einlegen. Das hat der Verband in einer Pressemitteilung angekündigt. Die Gastronomen werfen der Stadt Ingolstadt einen Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht vor. Ein Kongresshotel bringe für die übrigen Hoteliers in Ingolstadt "erhebliche Nachteile", heißt es in der Mitteilung. Der Verband hat bereits eine auf EU-Wettbewerbsrecht spezialisierte Kanzlei in Brüssel mit dem Fall beauftragt.

Der Hintergrund des Rechtsstreits: Die Stadt möchte, dass direkt neben einem geplanten städtischen Kongresszentrum ein sogenanntes Kongresshotel entsteht. Das Hotel soll von einem Privatinvestor gebaut und von der westfälischen Maritim-Kette betrieben werden. Die Hoteliers werfen der Stadt vor, Hotel und Kongresszentrum als Einheit vermarkten zu wollen, und fürchten deswegen "nicht unerhebliche Wettbewerbsvorteile" für den Betreiber des Kongresshotels. Die übrigen Ingolstädter Hotels hätten dagegen das Nachsehen, "da sie derartige Subventionierungen und Unterstützungen durch die öffentliche Hand nicht erhalten".

Dem Prestigeprojekt droht ein Baustopp

Zuvor hatte der Hotel- und Gaststättenverband bereits prüfen lassen, ob bei den Kongressplänen der Stadt alles mit rechten Dingen zugeht. Die mit der Prüfung beauftragte Kanzlei kam dabei zu dem Ergebnis, dass es "große Fehler und Versäumnisse" seitens der Stadt Ingolstadt gebe, und prophezeite einer Beschwerde bei der EU-Kommission gute Erfolgschancen. Sollten die Hoteliers mit der Beschwerde tatsächlich durchkommen, würde dies wohl einen Baustopp für eines der wichtigsten Prestigeprojekte der Stadt bedeuten.

Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) sagte dem Donaukurier, der Vorwurf, die Stadt wolle das Hotel und das Kongresszentrum gemeinsam vermarkten, sei "völlig ungerechtfertigt". Dass ein kommunales Tagungszentrum neben einem Hotel stehe, gebe es "überall in der Bundesrepublik". Was das Wettbewerbsrecht betrifft, laufe "alles absolut korrekt", sagte Lösel.

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