In Kamerun in Haft:Erlanger Ingenieur soll freikommen

Von Clara Lipkowski, Nürnberg

Der in Kamerun inhaftierte Ingenieur aus Erlangen, Wilfried Siewe, kommt offenbar frei - früher als erwartet. Ein Gericht in der Hauptstadt Yaoundé habe in einem Berufungsverfahren seine auf drei Jahre festgelegte Haftstrafe auf 16 Monate verkürzt, berichtet seine Ehefrau Layoko Siewe am Montag am Telefon. Somit könnte er im Dezember das Gefängnis verlassen. "Wir sind sehr, sehr froh", sagt sie. Allerdings sei noch nicht klar, wann genau im Dezember er entlassen werde und ob er dann das Land direkt verlassen könne. Sie sei in Kontakt mit dem Anwalt dort und hoffe bald auf weitere Informationen, sagte Siewe. Auch die Strafen anderer Gefangener seien reduziert worden.

Der 42-jährige Erlanger Ingenieur sitzt seit Februar 2019 in Haft. Kurz zuvor war er bei einem Urlaub in Yaoundé festgenommen worden. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, Gebäude fotografiert und oppositionelle Literatur bei sich getragen zu haben. Als später im Gefängnis eine Revolte ausbrach, wurde ihm die Teilnahme zur Last gelegt. Er wehrte sich dagegen. Es habe eine politische Gruppe rebelliert, der er nicht angehörte, sagte seine Frau. Sie vermutete, das Siewe als politscher Gefangener festgehalten werde.

Unterdessen hatte sich in Erlangen ein Unterstützerkreis, zu dem auch der Oberbürgermeister zählte, für die Freilassung des deutschen Staatsbürgers eingesetzt. Auch das Auswärtige Amt war eingeschaltet worden, habe aber nichts ausrichten können, sagte Layoko Siewe. Eine virtuelle Petition für die Freilassung des Erlangers hatten mehr als 76 000 Menschen unterzeichnet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: