Als Blinder hat der syrische Asylbewerber Mheddin Saho einen deutschen Schwerbehindertenausweis, Grad der Behinderung 100. Zudem habe er für das kommende Wintersemester an der Ludwig-Maximilians-Universität eine Studienzulassung in Aussicht, wie seine ehrenamtliche Betreuerin Gisela Zierer sagt. Doch Saho sitzt nun in Eichstätt in Abschiebehaft. Seinem Asylantrag wurde nicht stattgegeben. Der erste Versuch, ihn nach Spanien zurückzuschicken, wo er erstmals europäischen Boden betreten hat, scheiterte daran, dass Saho im Flugzeug lautstark auf sich aufmerksam machte. Der Pilot weigerte sich daraufhin, ihn mitzunehmen.
Gisela Zierer, deren Familie den 25-Jährigen im niederbayerischen Rottenburg an der Laaber bei sich zu Hause aufgenommen hatte, hat Saho am Donnerstag in der Eichstätter Abschiebehaftanstalt besucht. "Er verkümmert da drin", sagte sie. Unterdessen laufen etliche Aktivitäten, den 25-Jährigen vor der weiteren Abschiebehaft und womöglich auch vor der Rückführung nach Spanien zu bewahren. Zu seinen Unterstützern zählt auch Theo Reichel, Kurator und Geschäftsführer der christlich geprägten Initiative "Matteo - Kirche und Asyl". "Mheddin kann als Blinder alleine in Spanien nicht überleben", schrieb Reichel an den evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Gisela Zierer hat sich unterdessen an Hubert Aiwanger, den stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten, gewandt, der ebenfalls in Rottenburg lebt. Ihre Bitte: Aiwanger solle ein Wort für ihren Schützling einlegen, damit dieser "umgehend aus der Haftanstalt entlassen wird". Der Fall indes ist rechtlich kompliziert. In Spanien ist Saho offenbar mit gültigem Visum eingereist. Einen Antrag auf Asyl wollte er erst in Deutschland stellen, weil im niederbayerischen Rottenburg ein Cousin von ihm lebt, der sich im Alltagsleben um ihn kümmern sollte.