Immobilienpreise:Mehr Wohnungen für immer mehr Geld

Das Angebot an Wohnraum ist 2016 in Bayern weiter gestiegen - die Kaufpreise auch. Zu diesem Schluss kommt die Sparkassen-Finanzgruppe in ihrem Jahresbericht. So wurden bayernweit rund 73 000 neue Wohneinheiten genehmigt. Gleichzeitig stiegen die Durchschnittspreise für einzelne Wohnformen um teils bis zu 18 Prozent gegenüber 2015. "Seit Jahren beobachten wir eine fast unveränderte Situation", sagte Paul Fraunholz, Geschäftsführer der Sparkassen Immo. "Die Nachfrage ist insgesamt sehr hoch, das Angebot knapp. Und dies führt vielerorts dazu, dass die Immobilienpreise steigen."

Auffällig ist der große Preisunterschied zwischen Neu- und Altbauten. Wer im Freistaat im vergangenen Jahr ein gebrauchtes Haus kaufen wollte, musste durchschnittlich 278 500 Euro ausgeben. Sechs Prozent mehr als 2015. Ein Neubau dagegen kostete fast das Doppelte, nämlich 531 500 Euro - 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Für eine gebrauchte Eigentumswohnung wurden im Schnitt 174 500 Euro fällig, eine Steigerung von 15 Prozent. Der Durchschnittspreis für eine Neubauwohnung lag noch einmal fast 100 000 Euro darüber: bei 273 500 Euro. Deutliche Differenzen also, die sich einerseits auf die Standorte zurückführen lassen. Neubauten entstünden vor allem in stark nachgefragten und teuren Gegenden, sagte Fraunholz. Andererseits "müssen Neubauten eine deutlich höhere Bau- und Ausstattungsqualität aufweisen".

Auffällig ist auch das weiterhin große Gefälle im Freistaat. Die tatsächlichen Immobilienpreise weichen manchmal weit vom bayerischen Durchschnitt ab. Ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus in mittlerer bis guter Lage konnte in den Landkreisen Cham, Wunsiedel, Tirschenreuth oder Kulmbach weniger als 200 000 Euro kosten. In München wäre ein vergleichbares Haus nicht unter einer Million Euro zu bekommen. In Erlangen und Nürnberg bewegte sich die Preisspanne zwischen 550 000 und 800 000 Euro.

Für 2017 rechnet die Sparkassen-Finanzgruppe mit weiter steigenden Immobilienpreisen: Unter anderem sei das Angebot an Wohnraum in den Ballungszentren immer noch zu gering, die Finanzierungszinsen außergewöhnlich niedrig. "Die wesentlichen Rahmenfaktoren werden noch lange anhalten", sagte Franz Wirnhier, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern. "Deshalb muss die Politik den Rahmen schaffen für mehr Neubau."

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