Immobilien in Bayern:GBW will knapp 4.500 Wohnungen verkaufen

BayernLB verkauft GWB-Wohnungen an Patrizia

Die GBW ist mit ihren insgesamt etwa 32.000 Wohnungen Bayerns größte Wohnungsgesellschaft.

(Foto: dpa)

Die GBW spekuliert auf ein Millionengeschäft: Bayerns größte Wohnungsgesellschaft will 4.488 Wohnungen verkaufen. Das sind gerade mal zwölf weniger, als im Rahmen der Sozialcharta für die Mieter verkauft werden dürfen.

Die früher staatlich kontrollierte Wohnungsgesellschaft GBW will nach der Übernahme durch ein privates Konsortium knapp 4500 Wohnungen verkaufen. Das meldete die Münchner Abendzeitung unter Berufung auf interne Papiere des Unternehmens.

Bis 2015 will die GBW dem Plan nach 4488 Wohnungen verkaufen. Das sind gerade mal zwölf Wohnungen weniger, als im Rahmen der Sozialcharta für die Mieter abgegeben werden dürfen. Insgesamt sollen 276 343 Quadratmeter Wohnfläche verkauft werden.

Die Verkäufe aus dem Jahr 2013 sind dabei bereits eingerechnet, sie sollen schätzungsweise 31,4 Millionen Euro eingebracht haben. Für 2014 rechnet das Unternehmen mit etwa 47,4 Millionen Euro und für 2015 sogar mit 55,4 Millionen. Der Großteil der Wohnungen soll jedoch nicht in München verkauft werden, sondern in strukturschwachen Räumen. Nach 2016 sollen keine Wohnungen mehr abgestoßen werden.

Mieterschützer fürchten massive Mieterhöhungen. Der Münchner Mieterverein geht davon aus, dass angesichts der hohen Immobilienpreise auch in München viele Wohnungen von Verkaufsplänen betroffen sein dürften. Darauf ließen auch zahlreiche Anfragen von Münchner GBW-Mietern schließen, denen angeboten werde, ihr Vorkaufsrecht für die Wohnungen zu nutzen, sagte eine Sprecherin des Vereins.

Die GBW ist mit ihren insgesamt etwa 32 000 Wohnungen Bayerns größte Wohnungsgesellschaft. Sie gehörte früher der BayernLB. Die Landesbank hatte die Wohnungsgesellschaft 2013 an ein Konsortium um den Augsburger Immobilienkonzern Patrizia verkauft, um die Sanierungsauflagen der EU-Kommission zu erfüllen.

Finanzminister Markus Söder (CSU) betonte, dass die Sozialcharta für die Mieter auch im Fall von Wohnungsverkäufen weiter gelte. "Die Sozialcharta gibt es, und die muss eingehalten werden", sagte Söder in München. "Verkauf bricht nicht Recht."

Die These von Beatrix Zurek, Mieterschützerin und SPD-Stadträtin, lautet: "Der Verkauf der Aktien der GBW AG war der größte wohnungspolitische Fehler der Nachkriegsgeschichte in Bayern."

Der Mieterverein sieht seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. "Die GBW-Mieter müssen um ihre Wohnungen fürchten", sagte Zurek. Sie sieht die Sozialcharta kritisch und befüchtet massive Mieterhöhungen.

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