Feucht:Naturschützer kritisieren Geländeerkundung für ICE-Werk

Für das geplante ICE-Werk im Raum Nürnberg erkundet die Deutsche Bahn (DB) zurzeit ein ehemaliges Munitionslager in Feucht. Das sei nötig, weil das Gelände außergewöhnlich komplex einzuschätzen sei, sagte eine Bahnsprecherin am Mittwoch. "Die mögliche Beseitigung der Belastung mit Kampfmitteln beim Bau eines ICE-Werks bietet einerseits Chancen, bringt aber auch Unwägbarkeiten mit sich." Bei den anderen beiden möglichen Standorten seien vergleichbare Erkundungen nicht erforderlich. Eine Vorfestlegung auf einen Standort gebe es nicht, betonte die Sprecherin.

Ein Bündnis von Bürgerinitiativen und Naturschutzorganisationen kritisiert die Untersuchung des Geländes zu diesem Zeitpunkt und vor Abschluss des Raumordnungsverfahrens. Dadurch würden Fledermäuse in der Schutzzeit gestört und deren Winterquartiere möglicherweise zerstört, heißt es vom Bündnis "Rettet den Reichswald". Das Gebiet sei wertvoller Bannwald und europäisches Vogelschutzgebiet. Somit sei jeder Eingriff schwerwiegend.

Ein Spezialunternehmen räumt nach Angaben der Bahn auf dem Gelände unter anderem testweise Bunker, die in der Nachkriegszeit gesprengt wurden. Neue Grundwassermessstellen sollen Aufschluss über eine mögliche Belastung des Grundwassers und Altlasten im Boden geben.

Die Arbeiten seien vorab mit den zuständigen Naturschutzbehörden abgestimmt worden, teilte die Bahnsprecherin mit. Beeinträchtigungen für Flora und Fauna sollten möglichst vermieden und Bäume nur in Ausnahmefällen gefällt werden. Bis Mittwoch sei während der Erkundungsarbeit noch kein Baum gefällt worden, sagte die Sprecherin.

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