Süddeutsche Zeitung

Hygienemängel:Großbäckerei muss wegen Schädlingsbefall schließen

Schaben, Kornkäfer, Mehlwürmer und Maden: Eine unterfränkische Großbäckerei muss wegen massiven Schädlingsbefalls ihre Produktion einstellen. Der Betrieb ist in diesem Jahr nicht zum ersten Mal aufgefallen.

Katja Auer

Das Landratsamt Aschaffenburg hat die Großbäckerei Heeg im unterfränkischen Alzenau geschlossen. Bei einer Routinekontrolle fanden die Prüfer Schaben und anderes Getier, außerdem waren Maschinen verdreckt und es wurden bauliche Mängel beanstandet.

Die Bäckerei, die mehr als 20 Filialen in Bayern und Hessen beliefert, musste die Produktion schon vor drei Wochen einstellen, sagte Horst Bauer vom Landratsamt, aber erst jetzt wurden die Gründe auf der Internetseite des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) veröffentlicht: "Böden, Wandflächen, Maschinen und Ausrüstungen stark verschmutzt; massiver Schädlingsbefall; Fliesenschäden; beschädigte Kassettendecke", heißt es da.

Die Backwaren sollen nicht betroffen gewesen sein, deswegen gab es keinen Rückruf. Trotz des Produktionsstopps sind die Filialen der Großbäckerei weiter geöffnet. Allerdings werden dort keine Heeg-Produkte angeboten, sondern von anderen Bäckereien zugekaufte Backwaren, sagte Bauer.

Die Bäckerei Heeg fällt nicht zum ersten Mal auf. Schon im April sei der Betrieb nach einer Kontrolle mehrere Tage geschlossen gewesen, sagte Bauer. Auch damals wurde Ungeziefer in der Backstube gefunden. Nachdem der Inhaber die Bäckerei gründlich gereinigt hatte, durfte dann weiterproduziert werden.

Auch jetzt habe es bereits einen zweiten Termin gegeben, bei dem sich die Kontrolleure überzeugen wollten, ob bei Heeg wieder alles in Ordnung sei. Allerdings hätten sich auch bei diesem Besuch vor einer Woche Mehlwürmer, Kornkäfer und Maden gefunden. Nun bleibt die Backstube bis auf weiteres geschlossen. Es liege nun am Inhaber, die Mängel zu beseitigen, sagte Bauer.

Die Geschäftsführung der Bäckerei Heeg nennt die Schließung der Produktion "in dieser Form unverhältnismäßig, zumal es aktuell keine Gesundheitsgefahren für den Verbraucher gibt und die Produktion keinen Schädlingsbefall aufweist". Die beanstandeten Baumängel hätte nicht ohne eine Übergangszeit beseitigt werden können. Die Bäckerei arbeite mit einer professionellen Schädlingsbekämpfungsfirma zusammen und habe "entsprechende Maßnahmen ergriffen, um einem Schädlingsbefall zukünftig auch dauerhaft entgegenzuwirken". Schon für die kommende Woche habe man die Wiederaufnahme der Produktion beantragt.

Immer wieder werden in Bayern Bäckereien von den Behörden geschlossen. Im Frühjahr wurde der Hygiene-Skandal bei Müller-Brot im oberbayerischen Neufahrn bekannt, nach dem die Brotfabrik schließlich Insolvenz anmelden musste. Die Kontrolleure hatten dort Kakerlaken und Mäusekot gefunden.

Ausgerechnet zur Oktoberfest-Zeit musste eine Bäckerei im niederbayerischen Altdorf die Produktion einstellen, weil die Backstube nicht sauber und der Kühlraum undicht gewesen sein soll. Dabei sollten dort eine halbe Millionen Wiesnbrezen gebacken werden. Aber auch kleinere Bäckereien waren schon betroffen.

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SZ vom 23.11.2012 /infu
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