Bayerische BergeFalscher Hüttenwirt kassiert Bergsteiger ab

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Die Arnspitzhütte im Wettersteingebirge ist vergleichsweise bescheiden – ganz im Gegensatz zu ihrem falschen Hüttenwirt.
Die Arnspitzhütte im Wettersteingebirge ist vergleichsweise bescheiden – ganz im Gegensatz zu ihrem falschen Hüttenwirt. (Foto: Bbb-Commons / CC BY-SA 3.0)

Auf der Arnspitzhütte im Wettersteingebirge gibt es nur ein paar einfache Schlafplätze – und einen Mann, der dafür unberechtigt Geld verlangt.

Von Matthias Köpf, Mittenwald

Jetzt nicht dass es gleich wieder heißt: die Bayern und ihre ewige Hochstapelei! Andererseits gibt es in Bayern halt schon auch Leute, die sich öfter ein bisschen wichtiger machen, als sie in dem Augenblick gerade sind. Man muss da gar nicht immer gleich an die Spitze des Staates schauen. Manchmal tut es auch die Große Arnspitze im Wettersteingebirge. Oder nicht einmal die 2196 Meter hohe Große Arnspitze selber, sondern die Arnspitzhütte.

Die ist eher klein als Groß und liegt auch nur auf 1930 Metern über Normalnull. Im Vergleich zu manchen ebenfalls noch als „Hütte“ bezeichneten Berghotelkomplexen des Alpenvereins ist sie als einfache Unterstandshütte auch sonst von beispielhafter Bescheidenheit. Ihre vier Schlafplätze gelten offiziell nur als Notlager und kosten fünf Euro pro Person und Nacht. Einen Hüttenwirt gibt es dort droben nicht. Aber jemanden, der sich als Hüttenwirt ausgibt und die Bergsteiger abkassiert. Einen Hochstapler auf 1930 Metern Seehöhe.

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Vielleicht liegt es ja am nahen Österreich. Weiter nördlich in Bayern haben sowieso manche den Verdacht, dass mit der Nähe zu Österreich auch die Tendenz zur Hochstapelei zunimmt, da bei diesen angeblichen Ober-Bayern. Und die Große Arnspitze liegt praktisch genau auf der Grenze zu Tirol.

Dort drüben soll der falsche Hüttenwirt auch schon aufgefallen sein, heißt es von der Alpenvereinssektion Hochland. Ihr gehört die Hütte und ihr würde auch die eigentlich ausschließlich elektronisch einzuzahlende Übernachtungsgebühr zustehen. Doch der falsche Hüttenwirt erhebt diese Gebühr offenbar in bar und streicht sie selber ein.

Wie viel Geld er verlangt, weiß man in der Münchner Geschäftsstelle der Sektion nicht so genau. Aber selbst wenn es mehr als die fünf Euro pro Nacht und Nase sein sollten, dann wäre das Geld recht mühsam verdient. Denn der Aufstieg ist von allen Seiten steil, teilweise ausgesetzt und dauert mehrere Stunden. Unter anderem darum haben sie bei der Sektion den Verdacht, dass der falsche Hüttenwirt auch nur für drei Schlafplätze kassieren kann, weil er einen selber belegt.

So war das demnach schon öfter in den vergangenen zehn Jahren, angeblich jedes Mal mit demselben Mann. Inzwischen ermittle die Polizei in Garmisch-Partenkirchen, heißt es von der Sektion weiter.  Wollte sie droben auf der Hütte ermitteln, so hätte auch sie es ziemlich weit hinauf. Für falsche Hüttenwirte gilt offenbar das Gleiche wie für alle Hochstapler: Möglichst weit oben anfangen.

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