Hürde nicht geschafft:Wahlziel verpasst - aber Linke bleibt kämpferisch

Als die Prognose kommt, werden Hände vors Gesicht geschlagen. Auf der Leinwand bleibt der Balken für die Linke bei 3,5 Prozent stehen. Zu wenig. So wenig. Für einen Moment wird es ganz still im Münchner Eine-Welt-Haus. Landesgeschäftsführer Max Steininger kommt schließlich die undankbare Aufgabe zu, die Stille zu durchbrechen und das Ergebnis irgendwie einzuordnen. "Es ist nicht einfach, in Bayern links zu sein", sagt er.

Bereits zum dritten Mal verpasst die Linke den Einzug in den Landtag. So weit, so gewohnt. Trotzdem hatten viele in der Partei gehofft, diesmal endlich die Überraschung zu schaffen. Umfragen hatten die Linken immerhin zwischen 3,5 und fünf Prozent taxiert. Die beiden Spitzenkandidaten Eva Bulling-Schröter und Ates Gürpinar brachten so viel Optimismus auf, die ersten Hochrechnungen um 18 Uhr nicht auf der Wahlparty, sondern vor dem Landtag zu verfolgen - ganz so, als sei der Einzug ins Parlament nur noch Formsache.

Als sie später im Eine-Welt-Haus eintreffen, werden sie dennoch mit lautem Applaus begrüßt. Die Devise: weiterkämpfen. "Ich habe gerade einige gesehen, die den Kopf hängen lassen", sagt Gürpinar: "Lasst ihn nicht hängen." Die Linke in Bayern habe schon schlimmere Zeiten erlebt. Bulling-Schröter wagt eine Blitzanalyse: Die Schwäche der Partei sei in der Fläche, da müsse man bis zur nächsten Wahl aktiver werden, mehr Mitglieder werben. Steininger hat gegen die Enttäuschung einen pragmatischen Tipp: "Jetzt machen wir uns ein Bier auf." Gegen acht Uhr sinkt der Balken weiter: auf 3,2 Prozent.

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