Hotel- und Gaststättenverband:Eine Sanfte folgt dem Feuerkopf

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Angela Inselkammer führt den traditionsreichen Gasthof und die Brauerei der Familie in Aying. (Foto: Catherina Hess)

Wechsel an der Spitze: Ulrich Brandl geht, die ausgleichende Angela Inselkammer soll übernehmen

Von Matthias Köpf, München

Wenn es um die Anliegen der Wirte und Hoteliers geht, dann ist Ulrich Brandl kaum je um klare Worte verlegen. Auch intern hat der Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands seine Meinung stets deutlich gemacht. Weil er damit unter den organisierten Wirten beileibe nicht der einzige ist, blieben Reibereien nicht aus, etwa mit dem ebenfalls notorisch streitbaren oberbayerischen Bezirksvorsitzenden und Multifunktionär Franz Bergmüller, der seit 2015 auch Wirtschaftsbeauftrager der bayerischen AfD ist. Nun zieht sich Brandl nach zwei Amtsperioden von der Spitze des Hotel- und Gaststättenverbands zurück. Nachfolgen soll ihm die mehr um Ausgleich bemühte Angela Inselkammer aus Aying.

Der Oberpfälzer Brandl hat angekündigt, sich bei der Delegiertenversammlung Ende Oktober nicht mehr um den Vorsitz zu bewerben. Ein solches Ehrenamt solle man nicht länger als zehn Jahre ausüben, hatte der Präsident stets verkündet, der diese Zeitspanne mit zweimal zwei Jahren als Vizepräsident und zweimal drei Jahren an der Spitze erreicht hat. Nach einer Investition von 13 Millionen Euro in seinen nach ihm selbst benannten Ulrichshof im Bayerischen Wald will Brandl sich nach eigenen Angaben weniger um die zeitraubende Verbandspolitik, sondern wieder mehr um den eigenen Betrieb und um die Übergabe des Familien-Biohotels an seine Söhne kümmern. Sich auf diese Weise verbandsinternen Meinungsverschiedenheiten zu entziehen, sei sicher nicht seine Art, versichern Brandl selbst und auch seine Mitstreiter in der Münchner Zentrale. 2010 hatte sich der damalige Verbandsvize Brandl in einer Kampfkandidatur denkbar knapp gegen den damaligen Präsidenten Siegfried Gallus durchgesetzt, dem viele Mitglieder einen selbstherrlichen Führungsstil und eine übertriebene Nähe zur Staatsregierung vorgeworfen hatten. Der Übergang zu Brandls erklärter Wunschnachfolgerin, seiner bisherigen Stellvertreterin Angela Inselkammer, soll nun reibungsloser vor sich gehen. Inselkammer führt den Gasthof der familieneigenen Privatbrauerei in Aying bei München und hat sich verbandsintern unter anderem um Fragen der Qualifikation von Mitarbeitern verdient gemacht. Von ihr erwarten Präsidiumsmitglieder einen weniger aufbrausenden Führungsstil als vom oft schroffen Brandl, der sich auf diese Weise aber immer wieder Gehör in der Öffentlichkeit verschafft hat. Inselkammer habe signalisiert, die jetzt die Verantwortung für den Verband übernehmen zu können und sich am Delegiertentag in Kulmbach zur Wahl zu stellen.

Als Präsidentin würde sie mit einem neuen Landesgeschäftsführer zusammenarbeiten. Thomas Geppert hat das Amt erst in diesem Sommer angetreten und verantwortet das Tagesgeschäft des Landesverbands mit 25 hauptamtlichen Mitarbeitern. Inselkammer war am Freitag persönlich nicht erreichbar.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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