Nachruf:BUND-Mitgründer Horst Stern ist tot

Stern's Stunde: Bemerkungen über das Haushuhn

Stern's Stunde im SWR: Horst Stern im Studio.

(Foto: obs)

Der Journalist und Umweltaktivist ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Stern hatte mit anderen Aktivisten den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gegründet.

Der Umweltschützer und Fernsehjournalist Horst Stern ist im Alter von 96 Jahren in Niederbayern gestorben. Das bestätigte sein Sohn am Montag auf Anfrage.

Mit eindrucksvollen, teils drastischen Filmaufnahmen und Kommentaren hatte Stern vor einem gedankenlosen Umgang mit der Natur gewarnt und Missstände aufgedeckt. 1975 gründete Stern unter anderem mit Bernhard Grzimek den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zuletzt lebte er zurückgezogen in Passau.

Seine oft sehr pointierte Kritik brachte ihm den Ruf eines Kronzeugen für die ökologische Bewegung ein. Main-Donau-Kanal oder Tiere in der Pharmaforschung: Horst Stern meldete sich zu Wort und prangerte an. Er warnte auch frühzeitig vor den Gefahren des Alpen-Tourismus und vor dem Waldsterben.

Geboren wurde er 1922 in Stettin, im heutigen Polen. Nach einer Banklehre wechselte er zum Journalismus. 1984 zog sich Stern aus der aktuellen Berichterstattung zurück, machte aber als freier Schriftsteller auf sich aufmerksam. In einem Interview Mitte der Neunzigerjahre wirkte er resigniert: Er habe seine hochgesteckten Ziele nicht erreicht. "Nichts hat sich geändert. Die Legebatterien sind nicht kleiner geworden, die Kälber stehen noch in der Dunkelbox, die Tierquälerei hat sogar zugenommen." Er habe den Menschen den Charakter ihrer Gesellschaft vorführen wollen, sagte Stern und fügte hinzu: "Aber man hat mich unterm Strich für einen Tierfilmer gehalten."

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