Sie wurden gebaut, um Feuer zu entdecken, Bismarck zu ehren oder den Feind abzuhören: Ein Kalender des Landesamts für Denkmalpflege porträtiert außergewöhnliche Türme in Bayern. Eine Auswahl. 2000 Jahre Türme in Bayern ist das Thema eines Kalenders, den das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege herausgebracht hat. Zu sehen sind römische Wachtürme, Fernmeldetürme, mittelalterliche Tortürme, aber auch Wohntürme oder Abhörturme des Kalten Krieges. Oder der 22 Meter hohe Bergfried der Giechburg in Scheßlitz, die größte der zahlreichen Adelsburgen in Franken (im Bild).
Das Topplerschlösschen: Ende des 14. Jahrhunderts wird der angesehene Handelsmann Heinrich Toppler mehrfach Bürgermeister in Rothenburg ob der Tauber. 1388 erbaut er außerhalb der Stadtmauern ein Weiherhaus, das "kleinste Schloss der Welt".
Frankfurt hat seinen Skyline aus Hochhäusern - Regensburg seine Türme. Zahlreiche Patrizierburgen stehen in der mittelalterlichen Stadt, die seitlichen Trakte der meisten Türme werden noch immer bewohnt.
Wer im Mittelalter nachts eine Stadt betreten wollte, konnte schon einmal Pech haben, und alle Tore der Stadtmauer waren verriegelt. Auch im mittelfränkischen Wolframs-Eschenbach gibt es zwei derartige Tortürme. Hier wurde in den 1970er Jahren der Kinderfilm "Räuber Hotzenplotz" gedreht, in dem ganz deutlich wird, dass die Bewohner solcher Städte allen Grund hatten, vor feindlichen Truppen und Räubern Angst zu haben und ihre Tore geschlossen zu halten.
Der Abhörtum Hoher Bogen im Landkreis Cham ist ein Relikt aus dem Kalten Krieg. Die beiden Türme und die Abhöranlage wurden Anfang der sechziger Jahre errichtet, um die Truppenbewegungen in der ehemaligen DDR und CSSR aufzuklären. 2004 wurde die Anlage stillgelegt.
Die "Trotzige Wart" steht auf dem Rosenbühl von Hof. Der Turm ist von weitem zu sehen - und das ist beabsichtigt. Denn das Bauwerk wurde errichtet, um das Gedenken an Bismarck aufrechtzuerhalten. Noch heute stehen zig solcher "Bismarcksäulen" in Deutschland.
Ein unübersehbares Wahrzeichen: Der 90 Meter hohe "Daniel", der Turm der Georgskirche, ist das Wahrzeichen von Nördlingen. Er steht in der Mitte der schwäbischen Stadt, fast alle Straßen laufen strahlenförmig auf ihn zu. Früher saß oben auf dem Bauwerk ein Türmer und schlug Alarm, wenn es in der Stadt brannte oder sich ein Feind näherte.
Augsburg ist ein beliebter Wohnort. Schon die Römer siedelten hier und bauten erste Aquädukte zur Wasserversorgung. Nachdem man sich jahrhundertelang mit Wasser aus Brunnen und Zisternen versorgt hatte, baute man im 15. Jahrhundert den ersten Wasserturm am Roten Tor, mit dem Wasser durch Leitungen zu Brunnen und Häusern gebracht werden konnte. Der bedeutende Baumeister Elias Holl erbaute unter anderem 1609 den hier abgebildeten Wasserturm am Oblatterwall.
Der mittelalterliche Stadtturm, der sich in der Mitte des Stadtplatzes befindet, ist noch heute das Wahrzeichen von Straubing. Egal von welcher Richtung aus man nach Straubing fährt, der Turm ist stets im Blick. Das Bauwerk, das von 1316 an errichtet wurde, diente als Wachturm, aber auch, um Feuer zu melden oder mit der Glocke die Uhrzeit zu schlagen. Eine Inschrift lautet deswegen: "Ich künd euch die Zeit, die Gott uns Tag und Nacht geit" (geit bedeutet gibt). Türme, Kalender 2012, herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege