Die Burg Falkenstein steht schon viele hundert Jahre auf einer Geländekuppe über dem Inntal bei Flintsbach. Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist sie zwar nur noch eine Ruine, aber als solche hat sie der Landkreis Rosenheim vor einigen Jahren aufwendig sichern, sanieren und besser für Spaziergänger zugänglich machen lassen. Jetzt hat das Wasser einen Teil dieser Arbeit wieder zunichtegemacht. Der Starkregen, der von Montagnachmittag an im südlichen Oberbayern über Teilen der Landkreise Rosenheim, Miesbach und Traunstein niederging, hat an der Burg einen Hangrutsch ausgelöst, und mit der Erde sind auch einige Meter Burgmauer den Hang hinabgegangen. Unterhalb davon in Flintsbach mussten etwa 50 Menschen vorsichtshalber ihre Häuser verlassen. Ähnlich erging es insgesamt einigen hundert Menschen an mehreren Orten in der Region wie Raubling und Rohrdorf.
Auch der überörtliche Verkehr war durch den Starkregen, der auf schon vollkommen mit Wasser gesättigte Böden traf, stark beeinträchtigt. So blieb das Inntaldreieck bei Rosenheim, das die A8 von München Richtung Salzburg und die A93 Richtung Tirol verbindet, die ganze Nacht auf Dienstag wegen Überspülung gesperrt. Zahlreiche kleinere Straßen waren ebenfalls unpassierbar. Das Leitzachtal im Landkreis Miesbach blieb weit in den Dienstag hinein für den normalen Verkehr überhaupt nicht erreichbar. Die Leitstelle in Rosenheim verzeichnete insgesamt rund 1750 einzelne Einsätze für Feuerwehren und Rettungskräfte – so viele wie seit dem Hochwasser von 2013 nicht mehr.
Doch so schnell das Wasser gekommen war, so schnell sanken die Pegel der Bäche und Flüsse in der Region auch wieder. Im Laufe des Dienstags entspannte sich die Lage weiter, gegen Mittag hob der Landkreis Rosenheim den am Vorabend erklärten Katastrophenfall wieder auf. Fast alle Menschen konnten in ihre Häuser zurückkehren, unter den letzten waren die Bewohner einer Raublinger Asylbewerberunterkunft, welche die Nacht in der Gemeindehalle hatten verbringen müssen. Zugleich waren die Feuerwehren noch an mehreren Orten damit beschäftigt, Hunderte vollgelaufener Keller auszupumpen. Allein in Raubling stand am Dienstagmittag noch in rund 300 Kellern das Wasser.