Hochwasser in Niederbayern:So können Sie Flutopfern helfen

Hochwasser in Bayern

Helfer sind in Simbach mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt.

(Foto: dpa)
  • Noch sind die Verantwortlichen zurückhaltend mit Hilfe von außen - erst wollen sie einen Überblick über die Lage in den betroffenen Gebieten gewinnen.
  • Sobald das geschehen ist, können freiwillige Helfer kostenlos mit Zügen der Südostbayernbahn anreisen.
  • Der Landkreis Rottal-Inn hat zudem ein Spendenkonto eingerichtet. Kennwort "Hochwasserhilfe", IBAN: DE81 7435 1430 0570 0068 09, BIC: BYLADEM1EGF.

Von Martin Moser

Die Südostbayernbahn verspricht auf ihrer Facebookseite gerade eine kostenlose Fahrt ins Überschwemmungsgebiet nach Niederbayern. "Es genügt, wenn ihr dem Zugpersonal sagt, dass ihr zur Hochwasserhilfe unterwegs seid. Allen Betroffenen wünschen wir viel Kraft!", schreibt das Bahnunternehmen.

Was nach einer wunderbaren Idee klingt, löst doch ein wenig Verwunderung im Landratsamt Rottal-Inn aus. Davon habe er noch gar nichts gehört, sagt Robert Kubitschek. Dann ein kurzer Moment Stille am anderen Ende der Telefonleitung. Der Sprecher des Landratsamts überlegt, wie er auf das überraschende Angebot reagieren soll: "Unser Problem ist im Moment, dass wir das noch nicht koordinieren können."

Kubitschek kommt gerade aus einer Lagebesprechung. Seine Worte klingen noch nach Katastrophenfall: Bis zum Vormittag habe man sich mit der Menschenrettung beschäftig. Jetzt müsse man erst die Schäden erfassen. Zusätzlich auch noch den Einsatz von vielen freiwilligen Helfern zu organisieren, dafür sei es im Moment noch zu früh. "Wir sind dankbar für die Resonanz und werden sie hoffentlich bald annehmen können", sagt Kubitschek.

THW rät noch von Fahrt ins Flutgebiet ab

Auch das Technische Hilfswerk rät derzeit noch davon ab, in das betroffene Gebiet zu fahren. Die Anwohner müssten sich jetzt erst einmal selbst sortieren, sagt Nancy Seliger, Sprecherin des THW für den Einsatz in Niederbayern. Zudem sei das Wasser ja noch nicht vollständig zurückgegangen.

Die Menschen im betroffenen Gebiet sind nun dabei, die Schäden durch die Überschwemmung zu beseitigen: Keller auspumpen, Schlamm und Unrat wegbringen. Vorwiegend würden das aber noch Helfer aus dem näheren Umkreis machen, so Kubitschek.

Der Landkreis Rottal-Inn hat nach dem schweren Unwetter in den Gemeinden Tann, Triftern und Simbach am Inn ein Spendenkonto eingerichtet (Kennwort "Hochwasserhilfe", IBAN: DE81 7435 1430 0570 0068 09, BIC: BYLADEM1EGF). Entsprechende Anfragen seien vielfach aus der Bevölkerung eingegangen, teilte der Landrat Michael Fahmüller mit. Er selbst verbürge sich dafür, dass die Spendengelder nur für die Unterstützung der Betroffenen ausgegeben werden.

Was die Betroffenen im Moment noch nicht brauchen

Für Sachspenden sei es aber noch viel zu früh, sagt Sprecher Robert Kubitschek. Die Kleidung und Einrichtung der Menschen sei zwar zerstört worden. Darum könne man sich aber zu einem späteren Zeitpunkt kümmern. Noch fehle ein Überblick, was überhaupt benötigt werde.

Immer wieder hätten in der vergangenen Nacht Schaulustige der Polizei Probleme bereitet, sagt Christian Biedermann vom Polizeipräsidium Niederbayern. "Diese Leute wollen sich am Leid anderer Menschen ergötzen, so drastisch muss man das sagen." Die Polizei versucht, das zu verhindern, will notfalls Platzverweise aussprechen.

Einige hätten versucht, mit Drohnen Filmaufnahmen vom überschwemmten Gebiet zu machen - was man im Landratsamt nicht nachvollziehen kann. Denn das könnte die Arbeit der Rettungshubschrauber behindern. "Wir werden im Falle von Drohneneinsätzen, die rechtlich nicht zulässig sind, die nötigen juristischen Schritte unternehmen", sagt Landrat Fahmüller.

Professionelle Hilfe kommt unterdessen aus dem Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf: Die Freiwillige Feuerwehr reiste mit rund 130 Männern und Frauen an - denn als ihre Häuser in Fischerdorf im Juni 2013 zu weiten Teilen überflutet waren, kamen auch viele Helfer aus dem Raum Rottal. "Die Hilfe, die wir bekommen haben, wollen wir jetzt zurückgeben", sagte Feuerwehrkommandant Dieter Treske. "Das ist uns sehr wichtig."

Mit Material aus den Agenturen

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