Hochwasser:Donau-Pegel sinken

Nach Bayern ist nun auch Österreich von den Fluten betroffen, wie hier Schäffern in der Steiermark. Regen am Alpenrand verschärft immer wieder die Lage. (Foto: Einsatzdoku.At Patrik Lechner/dpa)
  • Die Hochwasserlage entspannt sich weiter, an der Donau sinken die Pegelstände langsam aber stetig
  • Wegen des vielen Regens am Alpenrand könnten die Pegel allerdings auch wieder steigen.
  • Bayerns Vize-Ministerpräsident Aiwanger stellt mehr Geld für Hochwasserschutz in Aussicht.
  • Im Nachbarland Österreich mussten wegen Überschwemmungen einige Wahllokale verlegt werden.
  • Das bayerische Gastgewerbe fürchtet eine Stornowelle nach der Flutkatastrophe.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Wir verwenden für unseren Liveblog neben eigenen Recherchen und amtlichen Mitteilungen auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Söder sagt Flutopfern "100 Millionen plus X" zu

Mehrere Personen in Bayern vermisst

Allgäu: Frau rutscht mit Auto in überflutete Wiese und ertrinkt

Polizei sucht weiter nach vermisstem Feuerwehrmann

Lage im Kreis Rosenheim entspannt sich - Burgruine Falkenstein teils abgerutscht

Deniz Aykanat
Deniz Aykanat

Wasserstand der Donau sinkt über Nacht Stück für Stück

Das Hochwasser der Donau in der Drei-Flüsse-Stadt Passau geht langsam zurück. Am Montagmorgen registrierte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern am Messpunkt Ilzstadt/Donau 7,64 Meter. Am späten Sonntagabend waren noch 7,89 Meter gemessen worden.
Am vergangenen Dienstag waren es in der Spitze 9,72 Meter, normal wären etwa 5,50 Meter.
Die Prognosen sagen allerdings für die Nacht auf Dienstag einen erneuten Wasseranstieg voraus wegen viel Regens am Alpenrand. Daher sind nach Angaben der Stadt einzelne Bereiche, die aktuell frei von Wasser sind, noch nicht für den Verkehr freigegeben werden.

In Regensburg, wo die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke Ende Mai noch bei etwa 2,70 Metern lag, waren es am Montagmorgen mit 4,15 Metern deutlich mehr - Tendenz zunächst stagnierend. Am 5. Juni waren an dem Pegel noch 6,17 Metern gemessen worden. 
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Bayern: Hochwasser-Schäden für Landwirtschaft noch nicht zu beziffern 

Nach Worten von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) ist immer noch nicht abzuschätzen, wie hoch die durch das Hochwasser verursachten Schäden für die Landwirtschaft sind. Noch immer sei das Wasser noch nicht komplett abgelaufen, sagte sie beim Besuch eines betroffenen Hofs in Tapfheim (Landkreis Donau-Ries) am Montag. Nicht nur Grünland, sondern auch Ackerland sei teils massiv überflutet worden. Zum Teil seien auch Schadstoffe auf die Flächen gelangt. Die Situation sei immer noch kritisch.

Kaniber sprach auch die Sorgen der Bäuerinnen und Bauern an, dass sie nun wegen des Hochwassers bestimmte Fristen oder Vorgaben für Prämien nicht einhalten können - und deshalb möglicherweise kein Fördergeld bekommen. Das europäische Recht gebe es ganz klar her, hier von höherer Gewalt zu sprechen, betonte die CSU-Politikerin: „Und deswegen ist es ganz wichtig, dass wir auch hier sagen können: Achtung, es besteht der Prämienanspruch. Es gibt keine Sanktionen.“
Zugleich appellierte Kaniber an den Bund, bei der Bezahlung der Schäden zu helfen.
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Verbraucherzentrale berät Flutgeschädigte kostenlos 


Die bayerische Verbraucherzentrale bietet Geschädigten aus den Hochwassergebieten im Freistaat eine kostenlose Beratung an. „Unsere Energieberater kommen zu den Betroffenen nach Hause, sehen sich das Gebäude an und geben eine erste Einschätzung“, sagte Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. Den sonst üblichen Eigenanteil für die Beratung übernehme das Bundeswirtschaftsministerium, teilte die Verbraucherzentrale am Montag mit.

Die Experten würden vor Ort prüfen, ob eine überschwemmte Heizung ausgetauscht werden muss. Bei Schäden an dem Gebäude würden Tipps zur Trocknung und Reparatur gegeben. Zudem gebe es Hinweise zu einer möglichen energiesparenden Sanierung und Fördermöglichkeiten. Betroffene können sich unter einer kostenlosen Telefonhotline bei der Verbraucherzentrale melden (0800 / 809 802 400). Sie sollten bei dem Gespräch angeben, dass sie von der Flut betroffen sind. Dann würden die Betroffenen bei der Terminvergabe bevorzugt.

Deniz Aykanat
Deniz Aykanat
Regensburg beendet Katastrophenfall - In Passau steigt der Pegel leicht
Das Wasser geht zurück, nun hat auch Regensburg den Katastrophenfall aufgehoben, wie die Stadt mitteilte. Er endete laut der Führungsgruppe Katastrophenschutz um 9.15 Uhr am Montagmorgen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Pegel der Donau an der Messstelle an der Eisernen Brücke bei 4,15 Metern, was der Meldestufe 1 entspricht. Zeitgleich mit Regensburg hat auch   |  der oberbayerische Landkreis Neuburg-Schrobenhausen den Katastrophenfall beendet. Die niederbayerischen Landkreise Kelheim und Deggendorf sowie Straubing waren diesen Schritt bereits am Sonntag gegangen. In Passau gibt es dagegen noch keine Entwarnung, der Pegel der Donau liegt bei 7,86 Metern, ist sogar wieder leicht gestiegen. Das entspricht Meldestufe 3. 
Lars Langenau
Lars Langenau

Bayerisches Gastgewerbe fürchtet Stornowelle nach Hochwasser

Das bayerische Gastgewerbe fürchtet nach dem Hochwasser kurz vor Beginn der Sommerreisezeit eine Welle von Stornierungen. „Aktuell häufen sich bei uns Rückmeldungen, dass viele auch gar nicht von Überschwemmungen betroffene Betriebe mit Stornierungen zu kämpfen haben“, sagt der Landesgeschäftsführer des Branchenverbands Dehoga, Thomas Geppert. „Nicht zuletzt das Pfingsthochwasser im Saarland hat gezeigt, dass nach der Flutwelle schnell eine Stornowelle kommen kann.“

Als Treiber für die Absagen sieht Geppert die Berichterstattung über die Flut. „Weite Teile Bayerns sind vom Hochwasser überhaupt nicht betroffen“, betont er. Dies werde aber oft nicht deutlich. „Die Vielfalt und Qualität unseres touristischen Angebots bleiben bestehen und wir freuen uns darauf, unsere Gäste willkommen zu heißen“, betont Geppert. „Allen verunsicherten Reisenden empfehlen wir: Informieren Sie sich gerne direkt bei unseren Gastgebern über die jeweilige Lage in der Region.“
Deniz Aykanat
Deniz Aykanat

Europawahl verläuft in von Flut betroffenen Regionen bisher reibungslos

Die große Flut ist zwar vielerorts vorbei – dennoch hat das Hochwasser in den zuvor überschwemmten Gebieten in Bayern auch Auswirkungen auf den Ablauf der Europawahl gehabt. Teils mussten neue Wahllokale gefunden werden, weil die vorgesehenen Räume geflutet waren. In anderen Fällen stellten die Gemeinden neue Wahlscheine aus und lieferten sie per Boten mit den sonstigen Briefwahlunterlagen an die Wahlberechtigten aus, weil bereits abgegebene Briefwahl-Stimmzettel durch das Wasser beschädigt und vernichtet waren.

Am Sonntag hieß es dann etwa aus dem besonders betroffenen Landkreis Günzburg, es laufe alles nach Plan. „Wir mussten ein paar Wahllokale verlegen, aber nur eine Handvoll“, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Mittlerweile seien alle Kommunen des Landkreises wieder telefonisch und per Internet erreichbar und könnten später auch ihre Ergebnisse übermitteln. Auch aus dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm meldete ein Sprecher des Landratsamtes: „Es läuft völlig problemlos.“ Zwei Wahllokale seien verlegt worden, aber das wüssten die betroffenen Wähler. In weiteren Gemeinden mussten neue Wahllokale eingerichtet werden, darunter in den Landkreisen Aichach-Friedberg, Augsburg, Freising und Neuburg-Schrobenhausen, wie der Landeswahlleiter mitteilte.

Neben der Europawahl stehen in Bayern an diesem Sonntag auch eine Landratswahl, 5 Bürgermeisterwahlen und 14 Bürgerentscheide an.

Hier eine Zusammenfassung aller Abstimmungen: 
Katja Schnitzler
Katja Schnitzler

Starke Unwetter in Bayern bleiben bislang aus - aber Warnungen vor heftigen Gewittern und Starkregen in Alpennähe

Der Süden Deutschlands bleibt bis Sonntagmorgen von weiteren großen Niederschlagsmengen verschont, sodass das Hochwasser an der Donau weiter ablaufen kann. In Passau, Hofkirchen und Vilshofen sind die Pegel auf die Meldestufe drei statt vier gesunken. Dennoch kann noch keine vollständige Entwarnung gegeben werden: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern rechnet damit, dass der angekündigte Regen an den Alpen den Wasserstand an einzelnen Donauzuflüssen und an der Donau bis Montag wieder steigen lässt. Fluten wie am vergangenen Wochenende erwarten die Experten nach Informationen vom Sonntag aber nicht. Die höchste Meldestufe 4 wird nirgends vorhergesagt.

Vor allem an den Alpen und im südlichen Vorland müssen sich die Menschen am Sonntag und Montag auf weitere heftige Gewitter einstellen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter. Auch Hagel und Sturmböen seien möglich.
Kerstin Lottritz
Kerstin Lottritz

Einige Wahllokale in Österreich wegen Überflutungen nicht zugänglich 

Im Nachbarland Österreich sind einige Wahllokale für die EU-Wahl durch die schweren Unwetter nicht zugänglich oder zerstört. Das gelte etwa für Wahllokale in der Steiermark – nämlich in Deutschfeistritz nördlich von Graz sowie mehrere im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, teilten Behörden am Sonntagvormittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA mit. 

Allerdings hätten die zuständigen Bürgermeister sehr rasch reagiert und die Wahllokale verlegt. In den Gemeinden seien Hinweisschilder aufgehängt worden, wo sich die neuen Wahllokale befinden, außerdem hatten die Ortschefs die Änderungen auch weitgehend über Social Media kundgetan. Man rechne mit keiner Beeinträchtigung der Wahl, hieß es vom Land.
Katja Schnitzler
Katja Schnitzler

Pegelstände sinken – Landkreis Deggendorf hebt Katastrophenfall auf

Knapp eine Woche nach den Fluten meldet der niederbayerische Landkreis Deggendorf, dass im Laufe des Sonntags an der Donau die Unterschreitung der Meldestufe 3 auf der vierstufigen Skala erwartet werde: Somit kann der Katastrophenfall aufgehoben werden. 

In der Stufe 2 sind nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes (HND) noch Überflutungen von land- und forstwirtschaftlichen Flächen möglich. Trotz der Aufhebung des Katastrophenfalls seien noch rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr an den Dämmen im Einsatz. „Dieses Großereignis hat uns wieder vor Augen geführt, wie wichtig der Ausbau des Hochwasserschutzes ist“, sagte Landrat Bernd Sibler (CSU) bei der Aufhebung. „Mein großer Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass unsere Region vor größeren Schäden verschont blieb.“ 

Vor dem Landkreis Deggendorf hatten der Landkreis Kelheim und Straubing den Katastrophenfall aufgehoben, weil die Donau die Meldestufe 3 unterschreiten sollte. In anderen Landkreisen und Kommunen gilt er weiter. Besonders brenzlig war es in den vergangenen Tagen in Regensburg, weil das Wasser nur sehr langsam zurückging. In der Stadt gilt seit dem 3. Juni der Katastrophenfall. 
Philipp Saul
Philipp Saul

Ort in Österreich warnt Samstagnacht wegen Unwetters vor Lebensgefahr für Einwohner

Nach einem Unwetter hatte der Deutschfeistritz in Österreich alle Bürger aufgerufen, wegen Lebensgefahr zu Hause zu bleiben. Der Ort hat etwa 4000 Einwohner und liegt nördlich von Graz, sein Zentrum war nur mit Booten zu erreichen, schrieb die Kleine Zeitung. Einige Autofahrer seien in ihren Fahrzeugen eingeschlossen gewesen, hätten aber gerettet werden können, sagte ein Gemeindesprecher der Zeitung. Auf Fotos ist zu sehen, dass die Wassermassen Autos gegen Häuserwände drückten. Am Sonntag konnte der Zivilschutzalarm wieder aufgehoben werden, laut Feuerwehr gab es keine Meldungen über Verletzte oder gar Tote nach der Sturzflut.

Nach schweren Regenfällen hatte sich der durch den Ort fließende Übelbach in einen reißenden Strom verwandelt. In einem Schulzentrum sei eine Notanlaufstelle durch das Rote Kreuz für die Grundversorgung eingerichtet worden, so die Gemeinde weiter. Auch in anderen kleineren Orten der Steiermark wurde wegen der Überflutungen Zivilschutzalarm ausgelöst. Opfer wurden von den Behörden bisher nicht gemeldet. In der Region ging am Samstag auch eine Erd- und Gerölllawine auf eine Autobahn nieder.

Auch in anderen Teilen Österreichs haben Regen und Unwetter schwere Schäden hinterlassen. In mehreren Orten sei in der Nacht auf Sonntag eine Zivilschutzwarnung ausgerufen worden, berichtet der ORF.  Die Landeswarnzentrale Steiermark riet die Bevölkerung zu äußerster Vorsicht, die Ufer von Gewässern genauso wie Keller sollten in den betroffenen Gebieten gemieden werden. In Teilen des Burgenlandes wurde die Bevölkerung aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Auch in Oberösterreich mussten die Feuerwehren laut ORF zu zahlreichen Einsätzen wegen Erdrutschen, Kellerüberflutungen und überschwemmten Fahrbahnen ausrücken. 
Die Wassermassen haben in Schäffern in der Steiermark ein Auto mitgerissen.
Die Wassermassen haben in Schäffern in der Steiermark ein Auto mitgerissen. . dpa/Patrik Lechner
Kerstin Lottritz
Kerstin Lottritz

Regen verhindert Florian Silbereisens Livesendung 

Starke Regenfälle im österreichischen Kitzbühel haben die Ausstrahlung der ARD-Live-Sendung „Schlagerbooom Open Air“ mit Florian Silbereisen verhindert. Stattdessen lief am Samstagabend ab 20.15 Uhr die am Vortag vorab aufgezeichnete Generalprobe der Show. 

Zu Beginn wurde im Fernsehen für die Zuschauer der Hinweis eingeblendet, dass es sich wegen der Wetterverhältnisse um eine Aufzeichnung handele. „In Kitzbühel hat es heute ab 20 Uhr stark geregnet“, teilte der Unterhaltungschef des zuständigen öffentlich-rechtlichen Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Peter Dreckmann, am Abend mit.

„Darauf waren wir vorbereitet und haben die komplette Show bereits am Freitagabend zum ersten Mal und bei schönem Wetter mit 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion aufgezeichnet“, sagte er weiter. „Um dem TV-Publikum daheim einen schönen Abend mit schönen Bildern zu bescheren, haben wir uns entschieden, die Aufzeichnung vom Vortag auszustrahlen.“ Laut MDR wollte sich die ARD wieder live nach Kitzbühel schalten, „sollte das Wetter besser werden und die Technik mitspielen“. In Teilen Tirols hatten die Behörden am Samstag vor Unwettern gewarnt. 
Philipp Saul
Philipp Saul

Unwetter haben am Samstag weniger starke Auswirkungen als befürchtet

Die angekündigten neuen Unwetter haben in Bayern und Baden-Württemberg nach ersten Meldungen wenig Schaden angerichtet. Für mehrere Landkreise in den beiden Bundesländern hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor schweren Gewittern und Starkregen gewarnt. Mittlerweile hat der DWD alle Unwetterwarnungen aufgehoben.

In Bayern sagten Polizeisprecher in Rosenheim und Kempten, die Zahl der Einsätze von Polizei und Feuerwehr habe im normalen Rahmen gelegen. In Schwaben hagelte es teilweise. In der Kleinstadt Veringenstadt bei Reutlingen pumpte die Feuerwehr nach Angaben des zuständigen Einsatzleiters Wasser von Straßen und aus Kellern. Die Regenmengen seien zu viel für den Abwasserkanal gewesen und hätten nicht mehr abfließen können, erklärte der Feuerwehrmann.
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Unwetterwarnung für Teile Bayerns

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt aktuell vor Unwettern mit heftigem Starkregen und Hagel in Teilen Bayerns. Betroffen waren am Samstagnachmittag zunächst der Südwesten, gegen Abend verlagerte sich die Unwetterfront zunehmend Richtung Südbayern, Mittelfranken, Oberpfalz und Niederbayern. Die Warnung vor Gewittern und Starkregen betraf auch Gebiete, die während der Hochwasserkatastrophe in der vergangenen Woche überschwemmt wurden, zum Beispiel die Kreise Günzburg und Augsburg im Westen, aber auch die Städte Regensburg und Passau im Osten Bayerns.

Es bestehe Gefahr für Leib und Leben durch Blitzschlag und umstürzende Bäume, Hochspannungsleitungen, Gerüste oder andere große Objekte, so der Wetterdienst. Äste und Dachziegel könnten herabfallen, rasche Überflutungen von Straßen und Unterführungen sowie Kellern seien möglich. Auch Aquaplaning, Erdrutsche und Hagelschlag könnten auftreten. Der DWD rechnet mit vier Zentimeter großen Hagelkörnern und Niederschlagsmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde.

In weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs hatte Dauerregen am vergangenen Wochenende zu massiven Überschwemmungen geführt. In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage an den Flüssen entspannt. Angesichts der angekündigten Niederschläge sind die Behörden in Bayern aber auch an diesem Wochenende in Alarmbereitschaft. Im Kreis Augsburg etwa halte sich die wegen der Flut alarmierte Führungsgruppe Katastrophenschutz bereit. "Wir gehen da jetzt auf Nummer sicher", sagte Landrat Martin Sailer (CSU).
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Aiwanger will mehr Geld für Hochwasserschutz ausgeben 

Eine halbe Woche lang durften die Bürgerinnen und Bürger der schwäbischen Gemeinde Nordendorf nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die 2700-Einwohner-Kommune im Landkreis Augsburg war am Wochenende massiv überschwemmt worden, das Wasser stand tagelang im Ort. "Bleibt fern von der Gemeinde. Keiner bekommt Zutritt! Das Gemeindegebiet ist ein absoluter Gefahrenbereich", hatte Bürgermeister Tobias Kunz (Freie Wähler) an die Anwohner appelliert, bevor er schließlich am Mittwoch Entwarnung gab.

Nordendorf war besonders heftig getroffen worden, weil trotz eines Hochwassers im Jahr 2005 kaum etwas beim Hochwasserschutz passierte. Während in der Nachbargemeinde ein Damm entstand, wartet Nordendorf seit fast 20 Jahren. Ein eilig gebauter Hilfsdamm der Feuerwehr brach. Erst im vergangenen Jahr sei Geld für die Planung eines Dammes freigegeben worden, sagte Bürgermeister Kunz der SZ diese Woche. Immer wieder sei das Projekt am Geld gescheitert. Mit dem Baubeginn sei trotz allem erst 2029 zu rechnen.

Zu spät, findet auch Hubert Aiwanger. Am Freitag stattete Bayerns Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister der Gemeinde einen Besuch ab - und stellte mehr Geld beim Hochwasserschutz in Aussicht. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, forderte Aiwanger in Nordendorf eine Erhöhung des Etats für den dezentralen Umweltschutz, der aktuell bei 20 Millionen Euro liege. "Das ist zu wenig. Wir Freie Wähler fordern 50 Millionen Euro."

300 statt 100 Millionen an Soforthilfen?
Schon zuvor hatte Aiwanger die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte Soforthilfe für Flutopfer in Höhe von "100 Millionen plus x" in Frage gestellt. Im BR sagte er, dass es auch "dreimal so viele Mittel sein" könnten. Söder konterte: "Es ist aber niemandem geholfen, jetzt zu spekulieren."

Zuletzt waren Söder und Aiwanger beim Hochwasserschutz in die Kritik geraten, unter anderem weil der Bau von sogenannten Flutpoldern zunächst ausgebremst wurde. "Da muss man schon mal unangenehme Fragen stellen“, sagte Oliver Hauner, der für Schadenverhütung zuständige Fachmann des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Als Beispiel nannte er Dammbrüche: Deiche müssten gepflegt werden: "Das ist ein Schutzbau, das ist nicht ein Erdwall, der herumliegt, den man zwanzig Jahre vernachlässigen kann."

Mit SZ Plus lesen Sie die abenteuerliche Flutgeschichte der Gemeinde Nordendorf:
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Neue Gewitter vorhergesagt - Hochwasserlage entspannt sich

Der Deutsche Wetterdienst kündigt für Süddeutschland neue Gewitter und Unwetter an. Am Samstagnachmittag und am Abend könne es im deutschen Südwesten, in Südbayern, im südlichen Mittelfranken und der südlichen Oberpfalz Starkregen und stürmische Böen geben, schreibt der DWD. Örtlich könne es auch zu Unwetter mit heftigem Starkregen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter und Hagel kommen. In der Nacht zum Sonntag nehme die Unwettergefahr dann aber wieder ab.

Unwetterwarnungen haben die Experten des DWD bisher aber keine herausgegeben. „In der Fläche sind die Regenmengen nicht relevant“, hieß es am Freitag. Es könne durch den teils angekündigten starken Regen zwar am Montag im Süden noch einmal zu steigenden Wasserständen kommen, „nach jetzigen Prognosen wird jedoch nur Meldestufe 1 bis 2 erwartet“. Es bestehe allerdings „ein geringes Risiko, dass auch wieder höhere Meldestufen bis 4 erreicht werden“.

Die Hochwasserlage in weiten Teilen Bayerns hat sich indessen weiter entspannt. Der Wasserpegel der Donau sank an den meisten Messstationen in der Nacht zum Samstag - und wird es voraussichtlich auch weiterhin tun, wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) vorhersagte. Das Hochwasser sei unter anderem ein Problem in Kelheim, die Dämme hielten aber, sagte ein Polizeisprecher. Genau so sei es in Straubing und in Passau. Demnach erwarten die Experten, dass der Wasserstand der Donau in Straubing die Meldestufe 3 bis zum Abend unterschreitet, laut Stadtverwaltung soll der ausgerufene Katastrophenfall am Samstagmittag beendet werden. In Passau blieb es vorerst bei der Meldestufe 3. In Regensburg waren die Wasserstände über Nacht bereits unter die Meldestufe 2 gesunken.
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