Drama in den Alpen:Vermisster Bergsteiger am Hochkalter tot gefunden

Drama in den Alpen: Der bayerische Polizeihubschrauber "Edelweiß 2" brachte zwei Polizeibergführer an den Hochkalter, um die Leiche des vermissten 24-Jährigen zu bergen.

Der bayerische Polizeihubschrauber "Edelweiß 2" brachte zwei Polizeibergführer an den Hochkalter, um die Leiche des vermissten 24-Jährigen zu bergen.

(Foto: Markus Leitner/BRK BGL)

Vor fast einem Monat verunglückte ein 24-Jähriger aus Niedersachsen beim Bergsteigen in Ramsau. Eine aufwendige Suche blieb erfolglos. Nun hat ein Polizeihubschrauber seine Leiche eher zufällig entdeckt.

Von Matthias Köpf

Tagelang hatten die Bergretter am Hochkalter mit größtem Aufwand und unter widrigsten Umständen nach einem verunglückten 24-Jährigen aus Niedersachsen gesucht. Nun, fast vier Wochen nachdem er bei winterlichen Bedingungen vom Grat zum Gipfel des 2607 Meter hohen Berges in die Tiefe gerutscht war, ist seine Leiche fast durch Zufall gefunden worden.

Ein Polizeihubschrauber aus dem benachbarten Salzburg war wegen eines ganz anderen Einsatzes über den Berchtesgadener Alpen unterwegs. Die Besatzung, die auch bei vielen innerösterreichischen Einsätzen etwa im Pinzgau den kürzesten Weg über das Berchtesgadener Land nimmt, wusste von der groß angelegten Suche im September und hielt am Hochkalter stets Ausschau nach dem Vermissten. Am Donnerstagnachmittag entdeckten die österreichischen Polizisten den leblosen Körper des Verunglückten auf einem Schneefeld an der Südwestflanke des Berges.

Er lag auf rund 2250 Metern Höhe in genau jener Rinne, in der die Bergretter ihn bereits vermutet hatten, nachdem sie mehr als 200 Meter oberhalb davon das Notebook im Rucksack des Mannes geortet und die Gegenstände aus dem meterhohen Neuschnee gegraben hatten. Inzwischen hat das vergleichsweise milde Herbstwetter die Schneedecke auch in größer Höhe deutlich schwinden lassen, bis der Schnee schließlich die Leiche des Vermissten freigab.

Hoffnungen, der Mann könnte noch leben, gab es längst nicht mehr

Hoffnungen, der junge Mann hätte nach dem Absturz mehrere Tage im Schneesturm überleben können, gab es längst nicht mehr. Der sporadische Telefonkontakt zu dem Vermissten, der mit seinem Handy noch selbst einen Notruf abgesetzt hatte, war schon am Abend des ersten Tages abgebrochen, auch verschiedene technische Ortungsversuche hatten die Retter im Schneesturm nicht zu ihm geführt. Schon bald waren die Bergwacht im Talort Ramsau und die Polizei eher von einem Bergungs- als von einem Rettungseinsatz ausgegangen. Gleichwohl hatten Dutzende ehrenamtliche Bergretter bei meterhohem Neuschnee in steilstem Gelände und bei höchster Lawinengefahr noch mehrere Tage nach dem Mann gesucht.

Wie die bayerische Polizei am Freitag mitteilte, hat am späten Donnerstagnachmittag einer ihrer eigenen Hubschrauber zwei Polizeibergführer auf den Hochkalter geflogen, die den Toten bargen. Die genaue Todesursache werde noch untersucht, wobei vor allem Verletzungen durch den Sturz oder Erfrieren in Frage kommen. Ein Fremdverschulden oder die Beteiligung weiterer Personen schließe man aus.

Mit dem Leichenfund endet die wochenlange Ungewissheit für die Angehörigen des Mannes, aber auch für die Bergretter. Warum sich der junge Mann, der über keine große Erfahrung im Hochgebirge verfügte, bei gefährlichen winterlichen Wetterbedingungen alleine auf die anspruchsvolle Tour gemacht hat, wird vermutlich offenbleiben.

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