Einen Tag früher als sonst ist in diesem Jahr das Oktoberfest eröffnet worden - zumindest auf dem südlichen Teil der Theresienwiese. Am Freitag um 11 Uhr hallen im Rahmen der Historischen Wiesn Böllerschüsse über den Festplatz. Anschließend...
... ziehen Trachtler in historischen Kostümen auf das Festgelände. Wie auf dem traditionellen Trachten- und Schützen-Umzug am Sonntag wird trompetet und getrommelt.
Vor 200 Jahren wurde die Hochzeit von Kronprinz Ludwig I. und Prinzessin Therese gefeiert. Und auch 2010 gibt es ein Prinzenpaar - verkörpert von Christin Berger und Markus Huttner.
Die Keule dieses Trachtlers soll an die Zeit vor 200 Jahren erinnern. Sie könnte aber auch aus der Zeit der Barbaren stammen.
Beim Einzug geht es wirklich historisch zu. Auf der Theresienhöhe scheinen zuvor keine Autos vorbeigekommen sein, sondern Kutschen - wie zur Zeit des ersten Oktoberfestes 1810.
Auch Münchens Oberbürmeister Christian Ude hat sich mächtig in historische Schale geworfen. Nur die Digitalkamera verrät, dass er sich nicht im 19. Jahrhundert befindet.
Manfred Schauer betreibt auf der Wiesn den Schichtl, seit mehr als 100 Jahren werden hier Zuschauer "geköpft". Das Fazit vom Fachmann für historische Fahrgeschäfte: "Die historische Wiesn ist toll, nur die Verkäufer sind alle viel zu jung. Da ist keiner 100 Jahre alt."
Das Highlight an diesem Freitag ist das Pferderennen. Zuerst fahren Haflinger-Kutschen vorbei. Und dann...
... steigen die Jockeys auf den Sattel. Doch nach wenigen Runden ist schon wieder Schluss. Wer gewonnen hat, erfahren die Zuschauer nicht. Darauf kommt es auch nicht an.
Schnelle Achterbahnen sucht man auf dem südlichen Teil der Theresienwiese vergebens. Hier geht es zu wie anno dazumal. Es wird gelacht am laufenden Band.
Auch damals schon wurde mit weiblichen Reizen gelockt, wie an dieser alten Orgel zu sehen ist.
Ein schönes Dirndl? Nein, kein Dirndl! Diese Damen tragen die Münchner Stadttracht, sie sind Mitglied im Verein Die schöne Münchnerin.
Als schöne Münchnerin präsentiert sich auch die Tourismus-Direktorin und Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl. In einem SZ-Interview hat die 63-Jährige, die in ihrem Amt auf 25 Jahre Oktoberfest-Erfahrung zurückblicken kann, gesagt. "Ich spüre auch jetzt vor der Wiesn dieses besondere Flirren in der Luft."
Natürlich dürfen auf der Historischen Wiesn auch die Bierzelte nicht fehlen. Das Herzkasperlzelt bietet Kleinkunst und Kabarett. Benannt ist es nach dem Kabarettprogramm des Münchner Künstlers Jörg Hube, der im vergangenen Jahr verstarb.
Das Bier, das auf der historischen Wiesn ausgeschenkt wird, wird in einem Steinkrug serviert. Gebraut haben es sechs Münchner Brauereien gemeinsam nach einem Geheimrezept. Es schmeckt leicht bitter - aber schön süffig.
Wir dachten, die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Oktoberfest wären in diesem Jahr besonders streng. Wie kann es sein, dass hier Männer mit Gewehr seelenruhig in das Festzelt marschieren?