Ein Jahr nach der Einrichtung der "Ankerzentren" für Flüchtlinge haben Hilfsorganisationen deren Abschaffung gefordert. "Anker" setzt sich zusammen aus den Begriffen Ankunft, Entscheidung und Rückführung, und das Konzept dahinter sollte nicht nur die Asylverfahren beschleunigen, sondern auch die Rückführung beziehungsweise die Abschiebung der abgelehnten Asylbewerber. Am Dienstag zogen auf Initiative des Bayerischen Flüchtlingsrats in der Asylhilfe engagierte Organisationen und Einzelpersonen Bilanz: Die mit Asylverfahren beschäftigte Münchner Rechtsanwältin Anna Frölich prangerte Bayerns Ankerzentren als "rechtsfreie Räume im Rechtsstaat" an. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Stephanie Hinum von "Ärzte der Welt" legte dar, dass die Zustände in den Einrichtungen so verstörend seien, dass selbst psychisch Gesunde depressiv werden - von traumatisierten Flüchtlingen ganz zu schweigen. Der Iraner Amir Tirandaz berichtete von seinen Erfahrungen in einem Zentrum, von der Willkür etlicher Security-Mitarbeiter, vom Mangel an Privatsphäre. Blessing Christopher, Asylbewerberin aus Nigeria, legte dar, wie schutzlos afrikanische Frauen in den Unterkünften der Gewalt von Männern ausgesetzt sind. Die Forderung aller lautete: Die Ankerzentren müssen abgeschafft werden.
Hilfsorganisationen:Scharfe Kritik an "Ankerzentren"
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