"Heute kommt die Welt zu uns":Heiraten auf einem Floß

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Lechbruck im Ostallgäu war einst ein wohlhabendes Dorf, das seinen Reichtum den Flößern verdankte, die Güter bis nach Wien und Budapest transportierten. Heute erinnert ein Museum daran. Aber es gibt wieder ein Floß, als Attraktion für Touristenfahrten oder Hochzeiten

Von Ralf Scharnitzky, Lechbruck am See

Es gibt Fahrten, da muss Stefan Fichtl ganz genau die Position halten. Wenn nicht, dann könnte es einige Tage später die erste Ehekrise geben. Nicht bei Fichtl, dem Kapitän des Touristenfloßes. Sondern bei dem jungen Brautpaar, das sich die schwimmenden Holzstämme für die amtliche Bestätigung seiner Liebe ausgesucht hat. Denn der Lech gehört hier - direkt an der Grenze von Oberbayern zu Schwaben - drei Anrainern: dem Landkreis Weilheim-Schongau, dem Landkreis Ostallgäu und der Gemeinde Lechbruck am See. Der Bürgermeister hat als Standesbeamter das Recht, auf dem Floß zu trauen. "Die Trauung darf aber nicht irgendwo stattfinden, sondern nur auf Gemeindegrund", erzählt Fichtl. Also nur im Oberen Lechsee, nicht im Flusslauf selber. Allerdings: Angefochten hat die Gültigkeit einer Ehe noch niemand, nur weil das schwimmende Standesamt vielleicht ein wenig vom Kurs abgekommen wäre.

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