Süddeutsche Zeitung

Herrmann-Prozess:"Ich habe gesehen, dass das Kind da drin ist"

Im Prozess um den Mord an Ursula Herrmann sagen die ersten Zeugen aus: Ein Polizist schildert, wie der die Leiche des Mädchens gefunden hat.

Im Prozess um die Entführung und den qualvollen Tod der zehnjährigen Ursula Herrmann vor fast 30 Jahren hat ein Polizist den Fund der Leiche geschildert. Der Kriminalbeamte hatte am 4. Oktober 1981 die im Wald vergrabene Kiste Holzkiste geöffnet, in der das Mädchen erstickt war.

"Ich habe erst eine braune Decke weggezogen, dann den Deckel gesehen", sagte er vor dem Landgericht Augsburg. Dann habe er die verschraubte und noch vergrabene Kiste mit einem Spaten geöffnet. "Da habe ich gesehen, dass das Mädchen drin ist."

Im Gerichtssaal wurde zur Verhandlung ein Nachbau der Holzkiste sowie das rote Fahrrad aufgestellt, von dem Herrmann bei ihrer Entführung heruntergezerrt worden war. Im weiteren Verlauf des Verhandlungstags sollte ein weiterer Polizist vernommen werden, der das Mädchen aus der Holzkiste gezogen hatte.

Am ersten Verhandlungstag vor einer Woche hatten der 58 Jahre alte Hauptangeklagte Werner M. und seine mitangeklagte Ehefrau jegliche Tatbeteiligung bestritten.

Die Staatsanwaltschaft wirft Werner M. erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge vor. Der Angeklagte war zwar kurz nach der Tat schon einmal ins Visier der Ermittler geraten, doch die Beweise reichten damals nicht aus.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf eine Reihe von Indizien. Verwertbares DNS-Material, das M. zweifelsfrei mit dem Fall in Verbindung bringt, gibt es nicht. Seiner Frau wird vorgeworfen, die aus Zeitungsschnipseln zusammengesetzten Erpresserbriefe geschrieben zu haben. Die Staatsanwaltschaft will bis in den Dezember hinein rund 250 Zeugen vernehmen.

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