Der Fotograf Herbie Fried ist Kennern der feinen bayerischen Fernsehunterhaltung natürlich aus „Kir Royal“ bekannt. Jener Serie von Helmut Dietl aus den 1980er-Jahren, die sich dem Leben des Klatschreporters Baby Schimmerlos und der Münchner Schickeria widmet. Die Figur des Baby Schimmerlos, gespielt von Franz Xaver Kroetz, hat ihr Vorbild im legendären Klatschreporter Michael Graeter von der Münchner Abendzeitung. Meist begleitet wird er im Film eben von Herbie Fried, gespielt von Dieter Hildebrandt, der an den realen Gesellschaftsfotografen Franz Hug angelehnt ist.
Dass es einen Fotografen Herbert Fried aber tatsächlich gab, war mutmaßlich nicht jedem Zuschauer geläufig. Der war zum Fernsehstart von „Kir Royal“ schon ein paar Jahre tot, dennoch sei die Namensgleichheit kein Zufall, vermutet Marion Bornscheuer, die Direktorin des Museums Moderner Kunst Wörlen in Passau. Dort nämlich ist zurzeit die erste Ausstellung mit Fotografien des echten Herbert Fried zu sehen.
Der wurde 1926 in Berlin geboren, wanderte jedoch später nach Amerika aus und wurde in den 1950er-Jahren amerikanischer Staatsbürger. Dort baute er auch seine Karriere als Fotograf aus, die ihn regelmäßig nach Rom führte – damals ein Zentrum der Filmindustrie. Dort fotografierte er für verschiedene Agenturen internationale Filmstars. „Er war an den Filmsets, fotografierte aber auch oft in den Drehpausen“, sagt Bornscheuer, so zeigen seine Fotos auch die Momente abseits der offiziellen Bilder. Wie jenes von Romy Schneider und Alain Delon bei einem privaten Essen in einem Restaurant in Rom – es kann gut sein, dass der dritte Teller auf dem Tisch jener des Fotografen war.



„Man wusste über den Fotografen nichts“, sagt Bornscheuer. Die Werbeagentur Atelier & Friends aus Grafenau ist der Kooperationspartner des Museums bei dieser Ausstellung, dort nämlich landeten über Umwege vor Jahren einige Kartons voller unsortierter Schwarz-Weiß-Aufnahmen, Negative und Dias von Herbert Fried. Die Agentur veröffentlichte ein paar Fotos auf einer Website, wo der Bravo-Verlag aufmerksam wurde und der Agentur Tausende weitere Fotos von Fried zur Verfügung stellte, die dort noch im Archiv lagen.
Für die Ausstellung wurden 230 Fotos ausgewählt, die meisten von Stars wie Audrey Hepburn, Terence Hill oder Brigitte Bardot. „Man sieht, dass es damals noch kein Photoshop gab“, sagt Bornscheuer, sodass der besondere Blick des Fotografen erkennbar wird. Fried habe optische Experimente gemacht und etwa mit Spiegeln experimentiert.

Auch Schnappschüsse gibt es in der Ausstellung zu sehen, als der Fotograf in Rom über den Fischmarkt oder den Blumenmarkt schlendert, und Selbstauslöser-Aufnahmen.

Herb – wie er sich in Amerika nannte – Fried ist nicht alt geworden. Im Alter von nur 55 Jahren starb er 1981 an Krebs. Begraben ist er auf dem protestantischen Friedhof für Ausländer in Rom.
Herbert Fried. Filmstars am Set und privat. Ausstellung im MMK Passau, Bräugasse 17, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Noch bis 26. Januar 2025