Süddeutsche Zeitung

Naturschutz:Hautpilz bedroht Bestand der Feuersalamander

Ein eingeschleppter Hautpilz könnte das Aus für den Feuersalamander in Deutschland bedeuten. Um ihn vor dem Aussterben zu retten, müssten Tiere in menschliche Obhut genommen werden. Das geht aus einer Studie hervor, die drei bayerische Naturschutzverbände in Auftrag gegeben haben.

Laut Mitteilung vom Donnerstag gibt es derzeit keine Möglichkeit, den Feuersalamander in seinem natürlichen Lebensraum vor der Epidemie zu schützen oder angesteckte Tiere zu behandeln. Ein Netzwerk unter Einschließung von Zoos und privaten Haltern soll nun durch Zucht den Bestand der gefährdeten Art sichern. "Unser Ziel ist es, schneller zu sein als der Pilz", sagt Björn Encke, Geschäftsführer von "Frogs & Friends", der die Machbarkeitsstudie verantwortet hat. Benötigt würden für das Programm etwas mehr als eine halbe Million Euro.

Der Hautpilz heißt Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Ein Befall von Feuersalamandern wurde in Bayern den Angaben zufolge erstmals 2020 im Steigerwald nachgewiesen. Im Ruhrgebiet, in der Eifel und angrenzenden Gebieten in Belgien sowie in den Niederlanden habe Bsal Teilpopulationen bereits ausgelöscht. "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren", so der Biologe Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Auf fachlicher Ebene seien die Partner beisammen, nötig sei nun ein staatlich gefördertes nationales Artenhilfsprogramm. Erste Erfahrungen gebe es schon, hieß es. In der Quarantänestation des Nürnberger Tiergartens seien fünf mit Bsal befallene Feuersalamander aus dem Steigerwald geheilt worden. Sie könnten aber nicht in ihren natürlichen Lebensraum zurück.

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