Regensburg:Viele Besucher im Haus der Bayerischen Geschichte

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Auch wenn die Schlangen im Foyer des Museums der Bayerischen Geschichte lang sind, die Wartezeiten scheinen sich in Grenzen zu halten. Zumindest lassen sich die Besucher davon nicht abschrecken. (Foto: Haus der bayerischen Geschichte)
  • Rund zwei Wochen nach seiner Eröffnung verzeichnet das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg hohe Besucherzahlen.
  • Fast 90.000 Besucher kamen in den ersten 14 Tagen - deutlich mehr, als die Museumsleitung erwartet hatte.
  • Auch das Feedback der Museumsgänger auf die Dauerausstellung ist durchaus positiv.

Von Andreas Glas

Neben dem Eingang zum Museumsfoyer sitzt eine Frau auf einem Drehstuhl. Man erkennt nicht sofort, warum sie dort sitzt. Sie bewegt sich kaum. Nur ihr Finger zuckt, alle paar Sekunden. Jedes Mal, wenn ein Besucher das Foyer betritt, drückt die Frau den Knopf dieses kleinen Zählgeräts in ihrer Hand. Klick, klick, klick. Phasenweise ist das Klicken so gleichmäßig wie ein tropfender Wasserhahn. Etwas mehr als zwei Wochen nach der Eröffnung hat das Bayern-Museum in Regensburg bereits rund 90 000 Besucher registriert. "Wir haben schon mit einem hohen Andrang gerechnet", sagt Natascha Zödi-Schmidt. "Aber dass der Andrang kontinuierlich so hoch ist, das freut uns sehr."

Zödi-Schmidt ist Kommunikationschefin des Hauses der Bayerischen Geschichte. Sie sitzt im Wirtshaus des Museums, vor ihr liegt ein Blatt Papier, auf dem die Besucherzahlen stehen. An den ersten Tagen nach der Eröffnung war der ganz große Ansturm noch ausgeblieben. Doch seit Beginn der Pfingstferien rückt die Menschenschlange zeitweise nur langsam in Richtung Rolltreppe, die hinauffährt zur Dauerausstellung im Obergeschoss. Am Pfingstmontag, dem bislang besucherstärksten Tag, kamen rund 17 000 Menschen. Wobei das Museumsmanagement zwischen denen unterscheidet, die nur einen Blick ins Foyer werfen und denjenigen, die in die Dauerausstellung gehen. Die Ausstellung hatte bisher rund 55 000 Besucher.

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Am ersten Tag kommen viele Regensburger in den "Kasten", über den so kontrovers gestritten wurde. Manche hadern nach wie vor damit, andere sind begeistert von der Ausstellung - und der Architektur.

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Trotzdem sind die Wartezeiten erträglich. Das Bayern-Museum ist ja groß. Die Sicherheitsvorschriften erlauben 600 Besucher gleichzeitig in der 2500-Quadratmeter-Ausstellung. Zu Stoßzeiten stehen die Menschen eine gute halbe Stunde an. Meistens dauert es aber rund zehn Minuten. Wenn die Ferien zu Ende sind, dürften die Wartezeiten wieder kürzer werden, zumindest unter der Woche. Zudem ist der Museumsbesuch ja bis Ende Juni kostenlos. Der Reiz des Neuen, die Ferien, der freie Eintritt - all das trägt bestimmt dazu bei, dass die Besucherzahlen gerade besonders hoch sind.

Das Museum erhält eine "sehr positive Rückmeldung"

Was nichts daran ändert, dass die Macher des Museums davon ausgehen, dass das Interesse über den Juni hinaus hoch bleibt. Einen Anlass zur Zuversicht geben die bisherigen Rückmeldungen der Besucher. Am Ausgang des Museums stehen zwei Touchscreens, auf denen die Menschen das neue Bayern-Museum bewerten dürfen. Bis Mitte der Woche hatten rund 7000 Besucher ihre Bewertung abgegeben. Die Bilanz: durchschnittlich 4,1 von fünf möglichen Zufriedenheitspunkten. Eine bemerkenswerte Zahl angesichts der Skepsis, die zumindest bei den Regensburgern vor der Museumseröffnung spürbar war. Natascha Zödi-Schmidt spricht von einer "sehr positiven Rückmeldung".

Das spiegeln auch die Einträge im Gästebuch, das am Ausgang der Dauerausstellung liegt. Man muss schon eine Weile darin blättern, um negative Kommentare zu finden. "Passt scho", "schee war's", "supii", "sehr gelungen", so oder so ähnlich lauten die Einträge, von denen einige sehr trotzig klingen. "Auch wenn manche meckern, mir hat's gefallen", schreibt eine Münchnerin.

Unmittelbar nach der Eröffnung hatten sich relativ viele Besucher beschwert, dass die Dauerausstellung schlecht ausgeleuchtet sei. Darauf hat das Management inzwischen reagiert. "Als Sofortmaßnahme sind 60 neue Strahler installiert worden", sagt Zödi-Schmidt. Auch die Texttafeln zu den Exponaten wurden verbessert. Dank einer anderen Folie ist der Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund jetzt größer. An der Übersichtlichkeit der Ausstellung haben die Museumsmacher ebenfalls gearbeitet. Sie haben den Fußboden mit Pfeilen markiert, dazu verteilen Museumsmitarbeiter Orientierungspläne an die Besucher.

Ob das neue Bayern-Museum langfristig ein Magnet bleibt, weiß noch niemand. Der Auftakt aber ist ein Erfolg, das kann man nach gut zweieinhalb Wochen sagen. Und man kann es hören, neben dem Eingang zum Foyer. Klick, klick, klick. In der kommenden Woche erwartet das Museum den 100 000. Besucher.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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