Der Historiker Christoph Bachmann ist neuer Leiter des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Bei einem Festakt wurde Bachmann am Mittwoch offiziell in sein neues Amt eingeführt. Sein Vorgänger Bernhard Grau, der das Hauptstaatsarchiv seit 2018 geleitet hatte, fungiert jetzt als Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns.
Bachmann betritt ein Terrain, das ihm wohlvertraut ist. Nach seinem Referendardienst an der Archivschule in München in den 90er Jahren trat er seine erste Stelle am Staatsarchiv München an. 2005 wurde er ans Hauptstaatsarchiv versetzt, wo er die Abteilung "Neuere Bestände" leitete. Von 2013 an leitete er das Staatsarchiv München.
Rolf-Dieter Jungk, der Amtschef des Wissenschaftsministeriums, sagte bei seiner Festrede, die Amtsübergabe erfolge "an einer absoluten Schlüsselstelle unseres Kulturstaates." Grau nannte die Archive eine Säule des Rechtsstaats, und Bachmann sprach von einem Pfeiler der Demokratie, was die Redner auch nachvollziehbar begründeten. Zugleich gingen stetig wachsende Aufgaben und Zuständigkeiten einher mit immer schnelleren Prozessen, knappen Finanzmitteln und einer drohenden Überforderung des Personals.
Eine Jahrhundertaufgabe ist gewiss die Digitalisierung der Bestände, wobei das Geld und vor allem die personellen Ressourcen, die man zur Digitalisierung aller Archivalien bräuchte, bei weitem fehlen. Ein Problem, das nicht nur das Hauptstaatsarchiv betrifft, sondern auch die acht Staatsarchive in Landshut, Amberg, Augsburg, Bamberg, Coburg, München, Nürnberg und Würzburg sowie die gut 1000 öffentlichen und privaten Archive in Bayern. Bachmann trat dennoch als überzeugter Optimist auf und beteuerte, er freue sich narrisch, das Amt bekleiden und zum Wohle der Demokratie wirken zu dürfen.
Das Bayerische Hauptstaatsarchiv verwahrt Akten von Behörden und Gerichten aus der Zeit des ehemaligen Herzogtums, des Kurfürstentums, des Königreichs sowie des heutigen Freistaats Bayern. Mit etwa vier Millionen Archivalien ist es das größte Archiv in Bayern und eines der größten Urkundenarchive in Europa.
