Halbjahresbilanz des Verfassungsschutz:Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten gestiegen

In Bayern haben Neonazis 2013 bislang 26 Gewalttaten verübt. Laut Halbjahresbilanz des Verfassungsschutzes findet die NPD zwar wenig Rückhalt in Bayern, die rechte Szene hat allerdings mit Beginn des NSU-Prozesses ihre Aktivitäten nochmals verstärkt.

Die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten in Bayern ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres leicht gestiegen: von 23 im entsprechenden Vorjahreszeitraum auf jetzt 26. Die Zahl bewege sich damit weiter auf dem Niveau der vergangenen Jahre, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in München bei der Vorstellung einer Halbjahresbilanz des Verfassungsschutzes.

Herrmann berichtete einerseits, dass die NPD in Bayern nur wenig Rückhalt finde - er sprach von einer "schwindenden Resonanz". Andererseits habe die Neonazi-Szene mit Beginn des NSU-Prozesses ihre Aktivitäten nochmals verstärkt habe. So hätten sich in dieser Zeit Sachbeschädigungen in München gehäuft, bei denen von einem rechtsextremistischen Hintergrund auszugehen sei.

Zudem sei es Neonazis in den vergangenen Monaten immer wieder gelungen, an Großveranstaltungen wie Faschingsumzügen oder der Landshuter Hochzeit teilzunehmen und Propagandamaterial zu verteilen. Die Durchsuchungen beim Neonazi-Netzwerk "Freies Netz Süd" hätten die Szene aber spürbar verunsichert.

Bei der Aktion in insgesamt 73 Wohnungen und Arbeitsstätten von führenden Rechtsextremisten vor einem Monat wurden nach Angaben Herrmanns 77 Computer, 51 externe Festplatten, 86 USB-Sticks, 45 Speicherkarten, 138 Handys sowie rund 4000 CDs und DVDs beschlagnahmt. Wenn das Beweismaterial ausreichend belastbar sei, werde das Netzwerk verboten, bekräftigte Herrmann.

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