Nach quälenden Wochen des Hinauszögerns ist es passiert, endlich: Christine Haderthauer ist zurückgetreten. Oder vermutlich ist die bayerische Staatskanzleichefin eher zurückgetreten worden von Ministerpräsident Horst Seehofer, der nach seinem Sommerurlaub keine weiteren Fortsetzungsgeschichten über Haderthauers Modellbau-Affäre erleben wollte.
Der Rücktritt ist der richtige Moment, noch einmal darüber zu sinnieren, worin das eigentliche Problem bestand: War es die Tatsache, dass das Ehepaar Haderthauer psychisch kranke Straftäter teure Miniaturautos bauen ließ? Waren es die Umstände, die das Geschäft begleiteten und die nur sehr zögerlich ans Licht kamen - etwa die Frage, ob die Modellbauer ausgebeutet wurden, oder ob ein Dreifachmörder bei Haderthauers verkehrte? War es der Umgang der Politikerin mit der Öffentlichkeit, der sie weismachen wollte, das lukrative Familienunternehmen sei von Idealismus getragen gewesen? Oder war es ihre arrogant erscheinende Attitüde, mit der sie von Anfang an versuchte, die Affäre auszusitzen - und damit eher das Gegenteil bewirkte?
Es war letztlich alles zusammen - und es war zu viel. Das letzte verbleibende Problem in dieser Affäre war schließlich nur noch, dass Haderthauer selbst nicht mehr den richtigen Zeitpunkt für einen Rückzug erkennen wollte. Aber dieses Problem hat sich nun gelöst.